Josef Geisler im Gespräch mit ORF Tirol
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Politik

Wolf: Geisler rechnet mit Umdenken von EU

Der Tiroler Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP) rechnet mit einem Umdenken in der EU bezüglich der Bejagung des Wolfes. Außerdem geht er davon aus, dass es aufgrund der aktuellen Verordnungsregelung keine rechtlichen Schritte gegen Tirol von der Kommission geben wird.

Geisler sagte am Donnerstag, dass er dazu Signale von der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) höre. Irgendwann sollte der Wolf in das reguläre Wildtiermanagement eingegliedert werden, so der Landeshauptmannstellvertreter bei einer Pressekonferenz.

Unterschiedliche Bedingungen in EU-Staaten

In den unterschiedlichen Staaten der EU herrschten ganz andere Bedingungen, die einen differenzierten Umgang mit Wölfen nötig machen würden. Das habe Geisler auch in Gesprächen in Brüssel deponiert. In Italien oder Frankreich etwa sei die Landwirtschaft in den Gebieten, wo Wölfe angesiedelt seien, „längst abgewandert“. Tirol hingegen sei ein dicht besiedeltes und bewirtschaftetes Gebiet, wo Lösungen wie Herdenmanagement nicht greifen würden.

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Mit einer Änderung der FFH-Richtlinie rechnet Geisler in einigen Jahren

Es sickere immer mehr ein – auch bei Wolfsbefürwortern – dass die Population der Beutegreifer eingedämmt werden müsse, ansonsten „hat die Zivilisation ein Problem“. Dass heuer das Pony von der Leyens von einem Wolf gerissen worden sei, schade dabei in puncto Problembewusstsein vielleicht auch nicht, merkte Geisler an.

Geisler ist „juristischer Grenzgang“ bewusst

Dass die aktuelle Verordnungslösung in Tirol ein „juristischer Grenzgang“ sei, sei der Landesregierung aus ÖVP und SPÖ bewusst, bekräftigte Geisler einmal mehr. Bis zu einer Überarbeitung der FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) müsse man sich so behelfen. Mit einer politischen Mehrheit in der EU für eine solche Reform rechnet Geisler in einigen Jahren, wenn ein Umdenken eingetreten sei. Derzeit herrsche noch ein „Kräftemessen in Brüssel“ vor.