Gemeinde Jungholz
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Politik

Jungholz plant Bergbahnenkauf

Die kleine Gemeinde Jungholz (Bezirk Reutte) steht vor einem finanziellen Kraftakt: Sie will die örtlichen Bergbahnen kaufen, mit zwei Sesselliften und vier Schleppliften. Dafür muss sie viel Geld und Haftungen übernehmen. Die Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

In der kleinen 300-Seelen-Gemeinde ist es ein hochemotionales Thema, wohl auch deshalb findet die Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend um 20.00 Uhr hinter verschlossenen Türen statt. Es geht um ein traditionelles und beliebtes Klein- und Familienskigebiet mit zehn Pistenkilometern, zwei Sesselbahnen, vier Schleppliften und einer Betreibergesellschaft, die 20 Mitglieder umfasst.

Diese Gesellschafterstruktur ist in die Jahre gekommen, sind sich alle Beteiligten einig. Der Geschäftsführer der Skilifte Jungholz, Manfred Köpf, will sich auf ORF-Nachfrage zum laufenden Verfahren aber nicht äußern. Ob die Skilifte Jungholz finanziell vor dem Aus stehen, will Köpf auch nicht bestätigen. Die Bürgermeisterin der Gemeinde Jungholz, Karina Konrad, spricht jedenfalls von einer angespannten und finanziell herausfordernden Situation für die Bergbahnen Jungholz, ansonsten würde die Gemeinde die Bergbahnen wohl nicht kaufen.

Stemmbare Herausforderung

Für 100.000 Euro soll die Gemeinde nun alle Gesellschafteranteile übernehmen, hinzu würde eine Haftungsübernahme bei der Bank in Höhe von 400.000 Euro kommen. Alles in allem könnten also Kosten in Höhe von rund einer halben Million Euro auf die Gemeinde zukommen.

Skilift in Jungholz
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Die 300-Seelen-Gemeinde Jungholz möchte aus dem reinen Winterbetrieb einen Ganzjahresbetrieb machen

Für den kleinen Ort ist es ein finanzieller Kraftakt, das bestätigt auch die Bürgermeisterin. Jungholz hat eine Schuldenquote von 24 Prozent und einen guten Eigenmittelanteil (laut Gemeindefinanzbericht 2022), ist aber nicht gerade mit Kommunalsteuereinnahmen gesegnet. Es sei aber eine Herausforderung, die stemmbar sei, meint die Ortschefin.

In Zukunft auch Sommerbetrieb

Einer aufsichtsbehördlichen Genehmigung blicke man zuversichtlich entgegen, es seien bereits Vorgespräche mit der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Reutte geführt worden, so die Bürgermeisterin. Sie rechnet damit, dass ein Großteil der Mandatarinnen und Mandatare zustimmen wird. Der Gemeinderat habe bereits die Grundsatzbeschlüsse gefasst, am Donnerstag gehe es nur mehr um Feinheiten. Die Minigemeinde Jungholz wird dann wohl bald Bergbahnen-Eigentümerin werden.

Jungholz wird die Skilifte allerdings nicht lange alleine betreiben können. Sobald die Verträge unter Dach und Fach sind, wird man auf Investorensuche gehen, so Bürgermeisterin Konrad. Derzeit sind die Bergbahnen ein reiner Winterbetrieb. In Zukunft will man die Lifte auch im Sommer betreiben. Allerdings braucht es dazu noch Konzepte, so Konrad. Im Herbst will die Bürgermeisterin jedenfalls eine Bürgerversammlung dazu abhalten.