Ragweed am Straßenrand
Hermann Hammer
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Gesundheit

Ragweed breitet sich auch in Tirol aus

Die hochgradig Allergie-auslösende Ragweed-Pflanze, zu deutsch Beifußblättriges Traubenkraut, breitet sich auch in Tirol immer mehr aus. Besonders betroffen sind Teile des Oberlandes, aber auch in Osttirol droht eine zunehmende Ausbreitung. Die wärmeren und längeren Sommer begünstigen die Ausbreitung der aus den USA eingeschleppten Pflanze.

Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Ragweed, oder auch Beifuß-Ambrosie (lat. Ambrosia artemisiifolia), aus Nordamerika eingeschleppt. In Österreich konnte sie sich bisher vor allem im Osten und Süden ausbreiten, doch auch vor Tirol macht die Pflanze nicht Halt. Laut dem Neophyten-Experten Konrad Pagitz von der Universität Innsbruck gibt es bereits großflächige Massenvorkommen entlang der B 171, der Tiroler Straße, von Telfs bis Roppen. In Zukunft könnte der gesamte Nordtiroler Hauptsiedlungsraum betroffen sein, sagt Pagitz.

Fotostrecke mit 8 Bildern

Ragweed-Blütenstand vor Auto
Hermann Hammer
Ragweed hat sich vor allem am Straßenbankett der B 171 zwischen Telfs und Roppen ausgebreitet
Ragweed am Straßenrand
Hermann Hammer
Viele kleine Ragweed-Pflanzen säumen die B 171 im Oberland
Ragweed im Gegenlicht
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Ragweed ist eine behaarte Pflanze
Ragweed vor Bergen
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Ragweed breitet sich auch in Tirol immer mehr aus
Ragweed Pflanze vor Ortstafel Silz an der Bundesstraße
Hermann Hammer
Ragweed etwa hier bei Silz
Ragweed Pflanze
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Die Pflanzen können über einen Meter hoch werden
Ragweed an Leitpflock am Straßenrand
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Im Bereich der Straße wird er zwar immer wieder abgemäht, aber rund um Hindernisse kann er dennoch gut gedeihen
Ragweed am Straßenrand
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Ragweed hier bei Mötz

Auch in Osttirol ist Vorsicht geboten

Auch in Osttirol gebe es Ragweed-Bestände vor allem von der Kärntner Grenze bis zum Lienzer Becken. Diese Bestände seien noch nicht sehr reich an Individuen, doch jenseits der Kärntner Grenze gebe es bereits massive Vorkommen. Deshalb solle man etwa bei Materialtransporten aus Kärnten Vorsicht walten lassen, empfiehlt der Neophyten-Experte.

Neuansiedelungen möglichst unterbinden

Unter den prognostizierten Klimaänderungen werde sich Ragweed weiter ausbreiten, sagt Pagitz. Der Druck durch die Pflanze und das Ausbreitungspotenzial würden sich in Zukunft erhöhen. „Deshalb ist es umso wichtiger, dass man möglichst effizient und möglichst rasch versucht, die großen Bereiche, die man kennt, in Schach zu halten und vor allem Neuansiedelungen unterbindet“, so Pagitz.

Geringe Pollenkonzentrationen lösen Beschwerden aus

Ein größere Ausbreitung sei für 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung ein gesundheitliches Risiko, denn die Art sei hochgradig pollenallergen, erklärt Konrad Pagitz. Schon sehr geringe Konzentrationen von Pollen in der Luft könnten Beschwerden auslösen. Bei der Birke brauche es etwa 25 bis 30 Pollenkörner pro Kubikmeter Luft um eine Allergie auszulösen, bei Ragweed könnten schon sechs bis 15 Pollenkörner Beschwerden auslösen. Ein relativ hoher Prozentsatz der Ragweed-Pollenallergiker leide unter schwerwiegenden Verläufen wie allergischem Asthma, so Pagitz.

Einzelpflanzen am besten gleich ausreißen

Ragweed-Funde soll man laut Pagitz melden. Wenn man sich unsicher ist, ob es sich um Ragweed handelt, empfiehlt der Experte, ein Foto zu machen und die Meldung an das Neophytenzentrum Tirol zu schicken. Dort könne man sich auch mit Fragen hinwenden. Ideal wäre, Einzelpflanzen auch gleich auszureißen, dazu sollte man aber unbedingt Handschuhe anziehen. Bei mehreren Pflanzen brauche es ein geplantes und koordiniertes Vorgehen.