Besucherinnen und Besucher eines Protests am Sellajoch mit einem Transparent mit der Aufschrift Unsere Berge brauchen keine Geschmacksverstärker
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Umwelt

Südtirol: Alpenverein protestiert am Sellajoch

Am Donnerstag haben die Alpenvereine Südtirols, Italiens, Österreichs und Deutschlands eine Entlastung der Bergwelt gefordert. Am Sellajoch im Grödnertal in den Südtiroler Dolomiten fand deshalb eine Protestkundgebung statt. Tourismus und Verkehr würden den Bergen und der Bevölkerung zusetzen, hieß es.

Bezeichnend war der gewählte Ort der Kundgebung: Über das Sellajoch rollen täglich unzählige Autos und Motorräder. Die Berge werden von tausenden Wanderern gestürmt. Die alpinen Vereine fordern mehr Ruhe, keine neuen Lifte und zeitweise gesperrte Passstraßen.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Protestaktion am Sellajoch mit Transparenten in der Hand, dahinter die Südtiroler Dolomiten
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Das Sellajoch

Ein Alpenpass in den Dolomiten zwischen dem Grödner- und dem Fassertal

Bevölkerung durch Tourismus belastet

Bereits seit 2005 würden die alpinen Vereine Südtirols und des Trentino eine zeitweilige Sperrung der Passstraßen, vor allem der Dolomitenpässe fordern. Neue und größere Infrastrukturen, etwa Lifte, Hütten oder Wege, würden neue Probleme mit sich bringen. Die Grenzen der Belastbarkeit seien erreicht, für die Natur ebenso wie für die ansässige Bevölkerung, hieß es.

Die Grödnerin Heidi Stuffer setzt sich für eine entlastete Bergwelt ein: „Daheim ist wo man sich wohlfühlt. Und ich fühle mich an bestimmten Tagen, an bestimmten Orten nicht mehr wohl. Da gehe ich hin, wenn ich weiß, es gibt kaum noch Leute. Und das soll es nicht sein. Wir wollen ja auch einen Tourismus unterstützen, aber er muss einfach anders sein.“

Ein Parkplatz mit vielen Autos in den Südtiroler Dolomiten
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Viele Bergsportlerinnen und -sportler reisen mit dem Auto an

Wer am Sellajoch wohnt, ist täglich mit Fahrzeugkolonnen und Rasern konfrontiert. Der Deutsche Alpenverein (DAV) habe sich etwa zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu sein, berichtete der DAV-Präsident bei der Kundgebung am Fuße des Langkofels.