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Politik

25 Millionen Euro nach Unwetterschäden

Auf dem von Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) einberufenen Forstgipfel, an dem auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) teilgenommen hat, hat man sich am Donnerstag auf zusätzliche 25 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln für den Tiroler Wald geeinigt.

Es gehe vorrangig darum, die 600.000 Festmeter Schadholz aus den Tiroler Wäldern zu entfernen und diese instand zu setzen, hieß es. „Geschwindigkeit ist jetzt angesagt“, sagte Mattle nach dem Gipfel zur APA.

Gefahr durch Borkenkäfer

Insgesamt seien bei den Sturmereignissen Schäden von rund 30 Millionen Euro auf 2.000 Hektar Wald verursacht worden, nannte der Landeshauptmann konkrete Zahlen. Vor allem Borkenkäferbefall sei hinsichtlich des Schadholzes und des Waldes ein gravierendes Problem: „Wenn wir hier nicht sehr schnell handeln, vergrößert sich der Schaden noch um ein Vielfaches“, so der Landeshauptmann.

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Die Unwetter in den vergangenen Wochen hinterließen stellenweise ein Bild der Verwüstung

Es gebe jedenfalls einige Herausforderungen bei der Entfernung des Schadholzes aus den Wäldern zu bewältigen: „Vor allem in hohen und unerschlossenen Lagen ist es schwierig, weil man dort zum Teil mit Hubschraubern und Seilwinden arbeiten muss“, sagte Mattle. Umso wichtiger sei jetzt der „Schulterschluss“ beim Forstgipfel unter anderen mit zahlreichen Bürgermeistern gewesen: „Gemeinsame Anstrengungen sind jetzt gefragt.“

Arbeiten von der Witterung abhängig

Auch Totschnig betonte die Wichtigkeit dieses Schulterschlusses, an dem auch die Holzindustrie beteiligt war, und bekräftigte Mattles Forderung nach raschem und entschlossenem Handeln. „Man ist aber zum Glück bereit, an einem Strang zu ziehen“, sagte Totschnig und attestierte in dieser Hinsicht den Beteiligten hohe Motivation. So könne es gelingen, dass die notwendigen, bereits begonnenen Aufräumarbeiten „womöglich noch heuer abgeschlossen werden“, wobei vieles von der Witterung abhänge, sagte der Landwirtschaftsminister.

Grafik der Verteilung der Schäden in Tirol
Land Tirol

Nach den Arbeiten müsse es jedenfalls in Richtung „Wiederaufforstung, Pflege der Wälder und insgesamt um den klimafitten Wald gehen“, sagte Totschnig. Tirol sei insgesamt aber gut aufgestellt: „Tirol hat beispielsweise ein dichtes Netz an Waldaufsehern, die wissen, was zu tun ist“.

Geisler betont Faktor Sicherheit

Auch Sicherheitslandesrätin Astrid Mair (ÖVP) strich heraus, dass in Tirol Eile geboten sei. Der Lokalaugenschein mit Bundesminister Totschnig habe nämlich gezeigt, dass „der Borkenkäfer bereits erste Schäden“ anrichte, weshalb auch die „umgehende Sicherstellung der Beihilfen notwendig“ sei. Landeshauptmann-Stellvertreter und Forstreferent Josef Geisler (ÖVP) wiederum sagte, dass auch technische Verbauungen notwendig sein werden. „Die Sicherheit für die Bevölkerung hat stets oberste Priorität.“

Mangel an Facharbeitern

Nicht zu unterschätzen sei bei all den zu setzenden Maßnahmen und den anstehenden Aufräumarbeiten auch ein etwaiger Facharbeitermangel, sagte Landesforstdirektor Josef Fuchs. „Der Forstarbeiter ist natürlich ein Mangelberuf“, strich er heraus. Es gelte, in die „Aus- und Weiterbildung zu investieren“, so Fuchs. Aktuell gelte es aber, „so schnell wie möglich zu arbeiten“.

Möglicher Bundesheereinsatz

Enttäuscht vom Ergebnis des Gipfels zeigten sich die Tiroler Grünen in einer Aussendung. „Wir brauchen einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres, nicht mehr und nicht weniger“, so der grüne Klubobmann Gebi Mair. Ohne einen solchen „droht Tirol ein Waldsterben in bisher ungekanntem Ausmaß“, weshalb der Tiroler Grünen-Chef Mattle in der Pflicht sah: „Landeshauptmann Anton Mattle lässt Tirol im Stich. Das können wir nicht akzeptieren.“

„Forstarbeit ist Profiarbeit“ richtete den Grünen daraufhin ÖVP-Landesrätin Mair aus. Besonders in „extremen Lagen“ brauche es „Erfahrung und Vorsicht“. Sie habe jedoch gleich nach dem Gipfel mit dem Bundesheer Kontakt aufgenommen und um Unterstützung gebeten. Vertreter von Bundesheer und Forst würden in den kommenden Tagen beraten, wie das Bundesheer hier „zielführend“ helfen könne.