Kaffeebohnen
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Wirtschaft

Frischer Wind für älteste Kaffeerösterei

Mit 255 Jahren ist die Kaffeerösterei Unterberger die älteste in Österreich. Das Innsbrucker Unternehmen hat seit wenigen Monaten einen neuen Eigentümer, der gebürtige Ötztaler Julian Schöpf will dem traditionsreichen Unternehmen frischen Wind verschaffen.

Das Innsbrucker Unternehmen Unterberger wurde 1768 gegründet und feiert damit heuer sein 255-jähriges Bestehen. Im Lauf der Zeit handelte das Unternehmen mit verschiedenen Waren – unter anderem mit Kolonialwaren und Stempelmarken. Seit vielen Jahren liegt das Hauptaugenmerk jedoch auf dem Kaffee.

Kaufvertrag
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Original-Kaufvertrag von 1768

Kaffee-Rezepturen bleiben Firmengeheimnis

Vor wenigen Monaten übernahm Julian Schöpf das Innsbrucker Traditionsunternehmen. Obwohl er selbst bereits mit einem Kaffeeunternehmen jahrelange Erfahrung hat, sei die Übernahme durchaus ein Risiko gewesen, sagt Schöpf offen: „Allerdings ist es egal, ob man ein neues Unternehmen aufzieht oder mit einer Marke arbeitet, die bereits Bestand hat.“ Festhalten will er jedenfalls an den viele Jahre alten Kaffee-Rezepturen, diese bleiben auch unter dem neuen Eigentümer das Geheimnis der Firma.

Julian Schöpf
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Julian Schöpf ist seit kurzem Eigentümer von Unterberger

Die Bohnen, die in Innsbruck geröstet werden, stammen dabei aus aller Welt. „Rund um den Globus gibt es den sogenannten Kaffeegürtel, wo Kaffee angebaut werden kann. Wir verarbeiten Sorten aus Zentral- und Südamerika, sowie aus Afrika und aus Asien“, sagt Schöpf.

Bohnen werden in Probat G 60 geröstet

Geröstet werden die Bohnen bei über 200 Grad Hitze in der Probat G 60 – mit Baujahr 1941. Dabei handle es sich um eine der wahrscheinlich ältesten Maschinen, die in Österreich noch läuft. „Die Maschine wurde in den 1970er Jahren generalüberholt, dadurch arbeitet sie relativ ressourcenschonend. Wir brauchen auf der Maschine wesentlich weniger Erdgas als auf vergleichbaren moderneren“, so Schöpf.

Probat G 60
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Probat G 60

Während die Rezepturen Firmengeheimnis bleiben, macht Schöpf kein Geheimnis um die Dauer des jeweiligen Röstvorgangs. Die Bohnen, die am kürzesten geröstet werden, bleiben ungefähr zwischen sechs und zehn Minuten in der Maschine. Filtersorten werden 13, 14 oder 15 Minuten geröstet. Bei Langzeitröstungen könne dieser Vorgang bis zu 30 Minuten dauern. Bei modernen Röstereien dauert der Vorgang durchschnittlich zwölf bis 16, 17 Minuten pro Röstcharge, erklärt der Experte.

30 Tonnen Kaffee als mittelfristiges Ziel

Nach dem Röstvorgang müssen die Bohnen schonend abkühlen. Erst dann können sie verpackt werden. Im ersten Jahr unter dem neuen Eigentümer will Unterberger 20 Tonnen Kaffee rösten und verkaufen. Mittelfristig sollen es 30 Tonnen pro Jahr werden, nennt Schöpf als Ziel.

Kaffee tropft aus Kaffeemaschinen
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Durchschnittlich sechs Kilo Kaffee brüht jeder Österreicher und jeder Österreicherin pro Jahr auf und damit so viel wie in kaum einen anderem Land. Er selbst trinke jedenfalls zu viel Kaffee, gibt Schöpf offen zu. Aber immerhin sitze er an der Quelle und könne selbst für ausreichend Nachschub sorgen.