Taube im Flug
ORF.at/Georg Hummer
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Tiere

Innsbrucker Tauben bekommen zwei „Hotels“

Die Stadt Innsbruck möchte sich einen Überblick über die heimischen Tauben verschaffen. Deshalb soll es zwei „Hotels“ als geeignete Brut- und Nistmöglichkeiten sowie eine artgerechte Fütterung geben. Es gelte die vergleichsweise geringe Taubenpopulation zu erhalten bzw. zu reduzieren.

Tierschutz und eine schonende Kontrolle der Taubenpopulation sind die Ziele der neuen Strategie in Innsbruck. „Durch die Maßnahmen wird einerseits die tiergerechte Fütterung sichergestellt. Andererseits können wir so Materialschäden und weitere durch Tauben verursachte Probleme in Zukunft besser vermeiden“, so Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (ÖVP).

Brutmöglichkeiten und Futtervorkommen seien bestimmende Faktoren dafür, wie viele Tauben es gibt, sagte der Innsbrucker Wildtierbeauftragte Thomas Klestil. „Dort, wo täglich verbotenerweise im großen Stil gefüttert wird, bildet sich früher oder später auch eine Taubenpopulation“, so Klestil.

Balkon mit Tauben
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Statt auf Balkonen sollen Tauben künftig an eigens dafür eingerichteten Plätzen brüten

Ausgewogener Bestand als Ziel

Seit November 2022 führt der Wildtierbeauftragte Taubenzählungen durch. In Kooperation mit Tierschutzorganisationen, dem Tierheim Mentlberg und dem Alpenzoo konnte er sich einen Überblick über verschiedene Meinungen und Lösungsansätze verschaffen. „Die Meinungen zum Thema Stadttauben gehen auseinander, aber eines wünschen sich alle: eine Ausgewogenheit des derzeitigen Bestandes“, so Klestil.

Durch einen ausgewogenen Bestand verbessere sich die Gesundheit von Innsbrucks rund 2.000 Tauben, auch die Konkurrenz um Brutplätze verringere sich erheblich. „Im Vergleich zu anderen Großstädten wie Linz, Wien und Venedig hat Innsbruck derzeit eine geringe Taubenpopulation, und die gilt es zu erhalten beziehungsweise zu reduzieren“, sagte Klestil.

Ausweichmöglichkeit in „Taubenhotels“

Vergrämungsmaßnahmen, beispielsweise Netze an Balkonen, verdrängen den Taubenbestand. Dafür soll es Ausweichmöglichkeiten geben, die Tauben durch gezielte artgerechte Fütterung anlocken und ihnen geeignete Brutplätze bieten. Künftig sollen sich Tauben in „Taubenhotels“ einnisten, anstatt sich Brutmöglichkeiten auf Balkonen oder an anderen unerwünschten Orten suchen zu müssen.

Zwei „Taubenhotels“ werden als Pilotprojekt im Westen der Stadt in der Nähe der Hauptuniversität und im Osten in Neu-Arzl installiert. Klestil beschrieb sie als größere Vogelhäuschen mit bis zu 40 Brutplätzen. Mit Hinweistafeln werden Bürgerinnen und Bürger informiert, dass die artgerechte Fütterung in unmittelbarer Nähe dieser Plätze geduldet ist.