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Radweg im Wipptal lässt auf sich warten

Seit Jahren wird im Wipptal ein durchgängiger Radweg gefordert. Passiert ist bis jetzt nichts. Radfahrerinnen und Rafahrer müssen deshalb abschnittsweise immer wieder die vielbefahrene Brennerstraße nehmen. Das sorgt für Kritik.

Hupende Autofahrer, gefährliche Überholmanöver und Abgase gehören dazu, wenn Radfahrerinnen und Radfahrer von Innsbruck auf den Brenner fahren möchten. Eine Radroute, die von Einheimischen aber auch Fernradfahrern gerne genutzt wird. Schließlich ist der Weg durch das Wipptal Teil der Strecke von München nach Venedig und auf italienischer Seite längst gut ausgebaut.

Mehr budgetäre Mittel gefordert

Filipe Hauser von der Radlobby Tirol sieht jedenfalls dringenden Handlungsbedarf. Das Land Tirol und die Gemeinden seien gefordert, einen durchgehenden Radweg von Innsbruck bis zum Brenner zu realisieren. Dafür seien auch höhere Ausgaben gerechtfertigt.

„Das Tourismusland Tirol sollte vermehrt auf das Rad setzen und dafür auch mehr Geld in die Hand nehmen. Vor allem wenn man im Verhältnis dazu sieht, wie viel in den Autoverkehr investiert wird. Die Galerie in Obergurgl hat beispielsweise für 900 Meter 18 Millionen Euro gekostet“, so Filipe Hauser.

Planungsverbandsobmann geht alles zu langsam

Die Kosten für den Radweg im Wipptal dürften deutlich über 18 Millionen Euro liegen. Eine Investition die sich aber lohnt, ist der Wipptaler Planungsverbandsobmann und Steinacher Bürgermeister Florian Riedl überzeugt. Er vertritt die ÖVP als Abgeordneter im Tiroler Landtag und hat dort bereits vor zwei Jahren mit einem Entschließungsantrag die Umsetzung des Radwegs gefordert.

Jetzt macht er erneut Druck: „Mir geht das immer alles zu langsam. Wir treten seit Jahren auf der Stelle. Am liebsten wäre mir, wenn alle an einem Strang ziehen. Irgendwann muss man sich politisch bekennen: Will man diesen attraktiven Weg oder nicht?“ Riedl geht davon aus, dass es mit dem politischen Willen möglich sei, den Radweg bis 2032 fertigzustellen.

ÖVP hätte Radweg realisieren können

Dabei hätte es Riedls Partei, die ÖVP, in der Hand gehabt, einen Radweg von Innsbruck ins Wipptal entlang der Brennerbahntrasse umzusetzen. Bis zur Landtagswahl im vergangenen Jahr war die ÖVP in Person von Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler für die Radwege verantwortlich. In der neuen Regierungskoalition hat die Zuständigkeit die Parteigrenzen gewechselt und ressortiert nunmehr bei Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer (SPÖ).

Dornauer will zeitnahe Umsetzung

Auf Dornauer hofft nun ÖVP-Verkehrssprecher Riedl. Für September sei ein gemeinsamer Termin geplant, um abzuklären, ob ein Radweg entlang der Bahntrasse aus eisenbahnrechtlicher Sicht möglich sei. Dornauer selbst verweist auf Anfrage des ORF Tirol auf den derzeit in Bau befindlichen Abschnitt zwischen Stefansbrücke und Telfes, der aber nicht an der Brennerbahn entlang führt.

Zusätzlich würden derzeit Planungen im Bereich zwischen Innsbruck-Süd und Stefansbrücke durchgeführt „Das Ziel aller beteiligter Partner ist, dass der Wipptalradweg möglichst zeitnah durchgehend befahrbar ist“, sagt Landeshauptmannstellvertreter Dornauer.

Radlobby will bestehende Strecke entschärfen

Filipe Hauser von der Radlobby Tirol glaubt nicht an eine Realisierung vor 2030. In der Zwischenzeit sieht er Handlungsbedarf auf den bestehenden Strecken. „Die Bundesstraße sollte für Radfahrerinnen und Radfahrer entschärft werden.“ Die Radlobby Tirol fordert ein geringeres Tempolimit an kritischen Stellen, markierte Radfahrstreifen, Hinweisschilder und eine moderate Steigung.

Auch Landtagsabgeordneter Florian Riedl glaubt nicht an eine zeitnahe Realisierung des Radwegs. „Wenn der politische Wille da ist, gehe ich davon aus, dass der Radweg umgesetzt wird, bevor der Brennerbasistunnel (geplante Eröffnung 2032, Anm.) fertig ist.“ Er gibt aber auch zu bedenken, dass bereits seit fünfzehn Jahren über einen durchgehenden Radweg von Innsbruck zum Brenner diskutiert wird.