ABD0017_20230721 – WIEN – …STERREICH: ++ THEMENBILD ++ Illustration zur Insolvenz der Bekleidungskette Gerry Weber; aufgenommen am Freitag, 21. Juli 2023, in Wien. – FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
APA/GEORG HOCHMUTH
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Wirtschaft

Bekleidungskette Gerry Weber ist insolvent

Die Insolvenzwelle rollt weiter. Am Freitag wurde bekannt, dass die Bekleidungskette Gerry Weber insolvent ist. Betroffen davon sind die Standorte Telfs und Wörgl. Die insolvente Autozubehörkette Forstinger mit drei Tiroler Standorten meldete am Freitag die Mitarbeiter beim AMS Frühwarnsystem an.

Über das Vermögen der Kette Gerry Weber sei am Freitag ein Konkursverfahren am Handelsgericht Wien eröffnet worden, gaben die Gläubigerschützer KSV1870 und AKV am Freitag bekannt. In Deutschland strauchelt das Unternehmen schon länger und befindet sich in einem Insolvenzverfahren.

Sinkende Umsätze und gestiegene Kosten

Zur Insolvenz in Österreich hätten einerseits sinkende Umsätze und gestiegene Kosten infolge der Inflation geführt, andererseits habe die deutsche Muttergesellschaft die Finanzierung eingestellt, schreiben die Gläubigerschützer. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der deutschen Gerry Weber International AG.

Für das Geschäft in Österreich sei bisher kein Antrag auf Sanierung gestellt worden. Ob eine Unternehmensfortführung möglich sein wird, werde sich erst im Zuge des Verfahrens zeigen, heißt es vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV).

Gutscheine im Wert von 500.000 Euro

Von der österreichischen Insolvenz seien 25 Gläubiger mit Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von 2,6 Mio. Euro betroffen, wobei nach ersten Angaben etwa 500.000 Euro auf Gutscheine entfallen sollen, so der AKV. Dazu würden Schadenersatz- und Beendigungsansprüche von Dienstnehmerinnen und Dienstnehmern kommen und Kosten aus Mietvertragsbeendigungen. Den Passiva sollen im Unternehmen Aktivwerte in Höhe von rund zwei Millionen Euro gegenüberstehen, wovon eine Million Euro auf das vorhandene Inventar entfallen soll.

Forstinger schließt mit Ende August

Die insolvente Autozubehörkette Forstinger wird elf der 86 heimischen Filialen schließen, betroffen sind alle drei Tiroler Standorte in Imst, Vomp und St. Johann. Mit den betroffenen Beschäftigten soll in Einzelgesprächen die Möglichkeit einer Beschäftigung in anderen Forstinger-Standorten besprochen werden, heißt es.

Forstinger Autozubehör
ORF.at/Georg Hummer
Forstinger schließt alle seine Tiroler Standorte

Dritte Insolvenz

Forstinger schlitterte vor wenigen Wochen bereits zum dritten Mal in die Insolvenz. Die Autozubehörkette strebt eine Sanierung an. Die Straffung des Filialnetzes sei eine Maßnahmen zur Sicherung der Fortführung des Unternehmens, „um das Netz als Ganzes zu stärken“, so die Firma. Die vom Aus betroffenen Standorte werden mit Ende August schließen.

Forstinger hatte am 6. Juli beim Landesgericht St. Pölten einen Antrag auf Einleitung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung mit einer Quote von 20 Prozent eingebracht. Drastisch veränderte Rahmenbedingungen aufgrund von Corona, Inflation und Kaufkraftverlust bei den Kunden hätten den Schritt notwendig gemacht, hieß es damals.