Seit Pandemiebeginn zeigen die Verkaufszahlen bei Gravel Bikes deutlich nach oben. 2021 wurde beispielsweise in Österreich erstmals mit Fahrrädern die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro geknackt. Im selben Jahr wurden insgesamt 13.000 Gravel Bikes verkauft, was einem Umsatzplus von 38 Prozent entsprach. Diesen noch immer anhaltenden Trend will man sich im Außerfern mit einem großen Gravel-Angebot zu Nutze machen.
Über 22.000 Höhenmeter
Im Bezirk Reutte setzt man schon seit vielen Jahren auf das Fahrrad. Mittlerweile wird beispielsweise der Tannheimer Radmarathon von vielen schon als „Kleiner Ötzi“ bezeichnet. Mit dem Gravel Bike will man sich jetzt eine weitere Radsparte zu Nutze machen. Dafür haben sich die Tourismusverbände Reutte, Lechtal, Tannheimer Tal und Tiroler Zugspitzarena zusammengeschlossen – ein einmaliges Projekt, wie die Touristiker betonen.
„Wir nutzen unser Potential mit über 1.000 Kilometer Streckennetz und 19 Touren. Wir machen daraus ein Produkt. Das Potential ist da und die Rechnung geht langsam auf“, so Ronald Petrini, der Geschäftsführer des TVB Naturparkregion Reutte. Nach zirka einem halben Jahr Planungszeit entstand mit diesem Projekt im Außerfern Tirols erste ausgewiesene Gravel Bike Region.
Auf Schotter und Asphalt unterwegs
Mittlerweile sind in allen vier Regionen 58 Beherbergungsbetriebe Teil von Gravel.Tirol, wie sich der Zusammenschluss nennt. Das Gravel-Angebot wird dabei vor allem als ergänzendes Angebot für den ohnehin guten Sommertourismus betrachtet. „Als Ergänzung für die Mountainbike- und Rennradschiene. In Zahlen ist das natürlich schwer zu greifen. Wir haben damit aber ein sehr gutes Thema für die Kommunikation. Die Region entwickelt sich und die Produktpalette wird breiter“, so Michael Keller, Geschäftsführer des TVB Tannheimer Tal.
„Auf den Straßen wird der Verkehr immer mehr. Mit dem Gravel Bike habe ich dieses Rennradfeeling und kann aber auch in das Gelände sehr schön ausweichen. Dort findet man viele Wege auch für einen alleine – also viel Natur“, so der Bike-Experte Thomas Schneider aus Lechaschau, der das ganze Projekt initiiert hat.
Keine Umbauten für Radwegenetz notwendig
Zum „Graveln“ würden sich vor allem hügelige Strecken eignen, ohne zu massive Anstiege. „Baulich müssen wir nichts unternehmen. Wir können auf bestehenden Forstwegen, Schotterwegen, Radwegen und teilweise auch Landstraßen unterwegs sein. Dafür können wir auch zu einem großen Teil das Netz von Mountainbike Tirol nützen“, so Petrini im Gespräch mit dem ORF Tirol.
Laut den Touristikern sollen sich in Zukunft Beherbergungsbetriebe in der Region noch stärker nach den Bedürfnissen der Radfahrerinnen und Radfahrer ausrichten, auch „Gravel-Events“ könne man sich vorstellen. Generell soll das Angebot weiter wachsen. Darum gibt es seit kurzem auch zehn ausgebildete Gravel-Guides im Bezirk, die den Gästen die Region näherbringen sollen.