Die heftigen Sturmböen sorgten auch bei etlichen Bergbahnen für dramatische Situationen, vor allem im Stubaital. In der Schlick stürzte eine leere Gondel ab, nachdem ein Baum auf die Gondel gefallen war. Vor allem zwischen der Mittel- und der Bergstation sei der Sturm überraschend schnell hereingebrochen, sagt der Vorstandsvorsitzende der Schlick 2000, Martin Pittl. An der Bergstation habe man von Sturmböen bis zu 200 km/h gesprochen, so Pittl.

Bergrettung, Polizei, Notarzt, Feuerwehr und Hubschrauber wurden alarmiert. Die Einsatzkräfte entdeckten die abgestürzte Gondel und konnten Entwarnung geben. Aus weiteren 40 Gondeln müssen Fahrgäste evakuiert werden. Der Vorfall sei beim Leerfahren passiert, sagt Pittl, man habe auf das Gewitter reagiert. Man habe die Warnungen bekommen, doch der Sturm sei dermaßen stark gekommen, dass man sofort habe stoppen müssen, „dann ist leider Gottes das alles über uns hereingebrochen“.
Rizzoli: Naturereignisse nicht zu 100 Prozent vorhersehbar
Regional habe es Sturmereignisse gegeben, die so nicht prognostiziert worden seien, so Elmar Rizzoli vom Zentrum für Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes. „Man muss immer bedenken, hier handelt es sich um Naturereignisse, die nicht zu 100 Prozent genau vorhergesagt werden können“, so Rizzoli.
Spezielle Presseaussendungen mache man, wenn wirklich außergewöhnliche Ereignisse prognostiziert seien, die der Warnstufe Rot entsprechen. Man müsse auch aufpassen, nicht zu inflationär zu warnen, sagt Rizzoli. Gelbe und orange Wetterwarnungen der GeoSphere Austria seien auf deren Homepage ersichtlich und würden auch vonseiten des Landes in den sozialen Netzwerken geteilt.

GeoSphere verweist auf orange Warnung
Bei GeoSphere Austria verweist man darauf, dass es eine orange Wetterwarnung für den Zeitpunkt ab 15.00 Uhr gegeben habe. Die Wetterwarnung sei schon am Vormittag herausgegeben worden. Susanne Lentner von GeoSphere Austria in Innsbruck sagte gegenüber dem ORF, es hätten alle Zutaten für die Entwicklung des Unwetters gepasst, wie man es so in der Messgeschichte noch kaum einmal erlebt habe.
Behörde und Herstellerfirma analysieren den Vorfall
Derzeit wird analysiert, wie es zu dem Unfall und vor allem dem Absturz der Gondel kommen konnte. Involviert dabei sind die Firma Doppelmayr und die Seilbahnbehörde. Noch ist unklar, wann die Bahn wieder in Betrieb geht.
In Serfaus verletzte sich eine 31-jährige Belgierin in einer Gondel, nachdem ein umstürzender Baum die Gondel gestreift und sie ins Schaukeln gebracht hatte.
Großflächige Stromausfälle
Mittwochfrüh gab es rund 20 unversorgte Netzstationen. Davon betroffen waren das Ötz- und Pitztal, das hintere und das mittlere Zillertal und Kirchberg im Unterland. Rund 5.700 Haushalte und Betriebe, also Netzkundinnen und -kunden, hatten keinen Strom.

Vor allem die schweren Baumstürze auf die Stromleitungen hätten der TINETZ Probleme bereitet, erklärte Einsatzleiter Hannes Knoll. Aufgrund von Straßensperren waren viele Stellen auch schwer zugänglich. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten die ganze Nacht durchgearbeitet. Die Stromversorgung sollte voraussichtlich im Laufe des Tages wiederhergestellt werden können, heißt es.
Brenner-Bahnstrecke unterbrochen
Bei der Bahn war Mittwochfrüh die Brenner-Strecke zwischen Steinach und dem Brenner abermals unterbrochen. Der Grund waren Schäden an der Oberleitung. Mittlerweile wurde der Zugsverkehr laut ÖBB wieder aufgenommen.

Zahlreiche Ausfälle bei Sendern
Der Bereichsleiter der ORS-West, Klaus Töchterle, berichtete Mittwochfrüh von großflächigen Störungen im Raum Imst, Pitztal, Ötztal und im Zillertal. „Es schaut verheerend aus, es liegen viele Bäume auf Leitungen, es liegen Bäume kreuz und quer über Wegen, die Anlagen sind schwer erreichbar, es ist wirklich ein Bild der Verwüstung.“ Teilweise würden Bäume auch auf den Sendeanlagen liegen oder an den Masten hängen.
Nach den Gewittern habe man versucht, die Bäume zu erreichen, und habe Aggregate zu den Sendeanlagen geflogen. Teilweise noch in der Dunkelheit mussten die Aggregate wieder nachgetankt werden.
Aufräumarbeiten dauern länger
Die Versorgung werde am Mittwoch und Donnerstag wieder hergestellt werden können. Die Aufräumarbeiten würden aber länger dauern, es würden großflächig Bäume auf dem Boden liegen, die wie Streichhölzer umknickten. „Solche Unwetter und solche Schäden mit solchen massiv umgestürzten Bäumen habe ich noch nie erlebt“, so Töchterle.