Drei bis fünf Mal pro Woche werden in der Kinderklinik derzeit Kinder und Jugendliche nach schwerstem Drogenkonsum eingeliefert. Die Tendenz ist steigend. Die jüngsten sind zwischen elf und 13 Jahren alt. Viele von ihnen landen auf der Intensivstation. Für Klaus Kapelari, Leiter der allgemeinen Ambulanz der Kinderklinik, ist das Problem, dass sie verschiedene Substanzen kombinieren, aber nicht ausreichend über die Auswirkungen dieser Substanzen informiert sind.
Kontakt zu Jugendlichen nicht abbrechen lassen
Viele dieser Jugendlichen hätten eine traumatische Vorgeschichte und verwenden Opioide, um diese Probleme zuzudecken, „da ist das Gehirn einmal gelöscht und sie sind befreit von ihren Sorgen“, so Kapelari. Das Schwierigste dabei sei, die Kinder zu erreichen und den Kontakt zu ihnen nicht zu verlieren. Es gibt dringenden Bedarf, auch bei der Unterbringung dieser Kinder und Jugendlichen.
Mit den Jugendlichen Hoffnung entwickeln
Das „Chillout“ vom Verein Dowas ist eine der wenigen Einrichtungen, die auch Kindern und Jugendlichen mit Drogenproblemen einen Krisenplatz bieten, sagt Sozialarbeiterin Maria Petersen. Man sei auch alarmiert, „vor allem sind das Jugendliche, die uns ganz dringend brauchen“. Hier gehe es um eine gemeinsame, aktive Verantwortungsübernahme.
Man dürfe nicht aus der Verantwortung gehen, was bei dieser Zielgruppe häufig passiere, weil es erschreckend und belastend sei und oft eine Dynamik erzeuge, wo man die Schuld den Jugendlichen zuweise. Da müsse man in Beziehung treten und bleiben und gemeinsam mit den Jugendlichen versuchen, wieder Hoffnung zu entwickeln, denn sie hätten oft die Hoffnung für sich schon verloren, so Petersen.
Jugendanwältin kritisiert finanzielles Argument
Es brauche gerade für den Schutz von Kindern und Jugendlichen eine andere Priorisierung, fordert etwa auch die Tiroler Kinder- und Jugendanwältin Elisabeth Harasser. Es sei immer mit der Begründung „wir haben kein Geld“, nichts passiert. Kinderrechtsverletzungen könnten nicht mit mangelnden finanziellen Ressourcen gerechtfertigt werden. „Wenn man ganz genau hinschaut, dann gibt es sehr viel Geld in diesem Land für ganz viele Projekte“, kritisiert die Jugendanwältin.
Pawlata verweist auf weitere Plätze in der Zukunft
Die Problematik ist dem Land bekannt, die Umsetzung weiterer Plätze für Kinder und Jugendliche, die unter schwerem Drogenkonsum leiden, sei ein erster Schritt, betont Soziallandesrätin Eva Pawlata (SPÖ). Sie verweist auf vier Plätze von intensivem betreutem Wohnen, wozu in Kürze noch zwei dazukommen würden. Bis 2024 gebe es noch einmal zwei weitere Plätze.
Diese Art des Wohnens sei mit der „Arbeitsgruppe suchtgefährdete Minderjährige“ erarbeitet worden, „die haben die Untergrenze von acht Betreuungsplätzen genannt“, so Pawlata. Sie sei bemüht, in den nächsten Jahren über diese acht Plätze zu kommen. Alle zeigen sich einig, dass es in diesem Bereich viel Fingerspitzengefühl braucht und die Zusammenarbeit aller Verbände, Träger und Abteilungen.