OS EU ALP-Handy-App
Land Tirol/Brandhuber
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Chronik

Handy-App: Hilferuf direkt an die Leitstellen

Die SOS EU ALP-App mit einer speziellen Standortübermittlung hat sich seit Bestehen – seit sechs Jahren – offenbar bewährt. Die Handy-App übermittelt den Standort von in Not geratenen Personen in Tirol, Bayern und Südtirol direkt an die Leitstellen. Damit können die Retter rascher Hilfe leisten.

Der Notfall kann überall eintreten, am Berg oder im Tal, beim Spazierengehen am See oder hochalpin beim Klettern. Es kann Feuer im Haus ausbrechen oder der Absturz mit dem Fahrrad im Wald passieren. Wenn Rettungskräfte, wie Bergretter, Feuerwehr oder das Rote Kreuz wissen, wo genau sich die in Not geratene Person befindet, können sie effizienter und zielgenauer Hilfe leisten.

Einsatzort wird über GPS automatisch übermittelt

Bei SOS-Abgabe über die Handy-App werden die exakten Standort-Koordinaten mittels GPS direkt an die zuständige Leitstelle in Tirol, Bayern oder Südtirol übermittelt, je nach dem, in welchem der Bundesländer man sich befindet. Damit ist der Einsatzort automatisch bei der Leitstelle hinterlegt und kann an die Rettungskräfte weitergegeben werden. Zudem wird zugleich eine direkte Sprachverbindung aufgebaut. Dabei können weitere Details – etwa der genaue Unfallhergang – abgeklärt werden. Sollte die telefonische Abklärung etwa aufgrund eines eingeschränkten Netzes nicht funktionieren, können Hilfesuchende über die App wichtige Informationen auch mittels Textfunktion an die Leitstelle übermitteln.

Gespeicherter Standortverlauf gibt Auskunft ohne Notruf

Seit vergangenem Jahr wartet die App zudem mit einem neuen Update auf: Die Funktion „Standortverlauf“ bietet die Möglichkeit, den Standort auch ohne Notfall in regelmäßigen Abständen aufzuzeichnen. Wird diese Zusatzfunktion aktiviert, übermittelt die App die Position nach je 100 zurückgelegten Metern an einen Server. Im Falle einer Suchaktion ohne Notruf werden die übermittelten Standortdaten abgerufen und die Suche zielgerichtet gestartet – ohne dass die Rettungskräfte eine groß angelegte und zeitaufwendige Suchaktion starten müssen.

"Gerade für Aktivitäten im alpinen Bereich – seien es Berg-, Mountainbike- oder Skitouren – bietet diese Zusatzfunktion einen Mehrwert. Wenn etwa Angehörige oder Quartiergeberinnen bzw. Quartiergeber Alarm schlagen, weil eine Person nicht wie geplant von einer Tour zurückgekehrt ist, können die Einsatzkräfte auf die gespeicherten Daten im Server zugreifen und das Suchgebiet damit einschränken. Das spart wertvolle Zeit, um die vermisste Person zu finden“, erklärte der Geschäftsführer der Leitstelle Tirol Bernd Noggler. Nach dem Check-Out aus der App werden die übermittelten Standortdaten sofort gelöscht.

1.000 Meldungen pro Jahr in Tirol

Die kostenlose App wurde laut Land Tirol bereits über 450.000 Mal heruntergeladen. Man bekomme in der Leitstelle viel positives Feedback, so Noggler. Pro Jahr gehen in Tirol rund 1.000 Meldungen über diese Notfall-App direkt an die Leitstelle Tirol. Viele würden das Tool vorsorglich – etwa bei einer Wanderung – aktivieren, um im Ernstfall schnell die Leitstelle zu erreichen. „Im Durchschnitt bekommen wir über die App drei Notrufmeldungen pro Tag – in den Sommermonaten sind es vier bis fünf“, so der Leiter der Leitstelle Tirol.