Handy in der Hand
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Chronik

Push-Nachrichten bei Katastrophen erst 2024

Eigentlich sollten in Österreich bis Mitte 2022 bei Gefahren Push-Nachrichten direkt aufs Handy geschickt werden. Das Service wird es allerdings erst nächstes Jahr geben. Das Land Tirol versendet Warnungen über die Land Tirol-App.

Vor den Unwettern Mitte Juli hat das Land Tirol in Medienaussendungen und über die landeseigene App eine Sturmwarnung ausgegeben. Bei größeren Gefahren bekommen Benutzerinnen und Benutzer, die diese Land Tirol-App installiert haben, somit auch eine Push-Nachricht auf ihr Handy. Den Pushnachrichten-Dienst des Landes Tirol haben bis jetzt rund 150.000 Userinnen und User aktiviert. Es gibt ihn seit einigen Jahren.

Service vor fünf Jahren beschlossen

Flächendeckend regional abgestimmte Warnungen direkt aufs Handy – wie in vielen europäischen Ländern schon möglich – gibt es in Österreich aber noch nicht. Dabei wurde ausgerechnet unter dem österreichischen EU-Ratsvorsitz vor fünf Jahren beschlossen, dass alle EU-Länder bis Mitte 2022 Warn-Nachrichten direkt auf Handys schicken können, die sich in einer Gefahrenzone befinden – sei es bei Sturm, aber auch Terroranschlägen oder anderen massiven Gefährdungen.

In Bayern wurde das Service schon umgesetzt, in Südtirol steht es kurz vor der Testphase. In Österreich und damit in Tirol ist hingegen ein konkreter Start derzeit noch nicht in Sicht. „Ich glaube, dass es auf alle Fälle 2024 so weit ist, dass man in den Echtbetrieb gehen kann. Ob das das erste oder zweite Quartal ist, können wir im Augenblick noch nicht sagen,“ sagt Elmar Rizzoli, oberster Krisenmanager im Land Tirol.

Die Technik dahinter steht

Konkret funktioniert das System so, dass Handys, die bei Sendemasten im Gefahrengebiet eingeloggt sind, im Ernstfall eine Push-Nachricht mit einer Warnung bekommen.

An der Technik liege die Verzögerung des sogenannten Cell Broadcasting nicht, sagt Jochen Ohnewas-Schützenauer vom Mobilfunkbetreiber A1: „Cell Broadcasting zu ermöglichen ist ein sehr großes IT-Projekt. Daher war es für uns notwendig, zuerst die Verordnung der Bundesregierung abzuwarten, welche technologischen Spezifikationen wir zu erfüllen haben. Diese Verordnung ist seit März da“, so der Mobilfunkvertreter – mehr dazu in: Warnungen aufs Smartphone: Verordnung liegt vor.

Währenddessen warnen Sirenen

In Österreich ist der Zivilschutz föderal aufgebaut. Das bedeutet, dass man auch neun Bundesländer unter einen Hut bringen muss. Immerhin könnten jetzt erste Tests mit einem Prototypen durchgeführt werden. „Nur in die Breite, in den Echtbetrieb gehen wir dann, wenn wir wissen, dass das System zu 100 Prozent funktioniert“, sagt Krisenmanager Elmar Rizzoli.

„Man muss natürlich sagen, dass andere Länder so etwas dringender notwendig gehabt haben, wenn wir beispielsweise zu unserem nördlichen Nachbarland nach Deutschland schauen, wo nach Beendigung des Kalten Krieges Sirenen abgebaut worden sind“, so Rizzoli. In der heurigen Gewittersaison können die Tirolerinnen und Tiroler jedenfalls nicht mehr mit regional abgestimmten Warnnachrichten rechnen.