Heruntergerissene Äste, umgestürzte Bäume, herumliegende Gegenstände, wie etwa Bauzäune – das ist die erste Bilanz der vergangenen Sturmnacht in Tirol. Orkanartige Böen sorgten für rund 300 Feuerwehreinsätze im ganzen Land.
In der Landeshauptstadt Innsbruck wurden 70 Einsätze von sieben freiwilligen Feuerwehren und der Berufsfeuerwehr abgearbeitet. In der Höhenstraße ist ein Wasserhydrant abgerissen und eine erhebliche Menge Wasser ausgetreten. Seit den frühen Morgenstunden seien im Naturraum vier Trupps vom Amt für Wald und Natur unterwegs, um umgestürzte Bäume von Forst- und Wanderwegen zu beseitigen und die Zugänge zu Almen und Bergbahnen freizumachen, teilte Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (ÖVP) mit.
Bahnstrecken nach Oberleitungsschäden unterbrochen
Die Korridorstrecke über das deutsche Eck war unterbrochen. Unterbrochen war auch die Westbahnstrecke wegen eines Oberleitungsschadens zwischen Imst-Pitztal Bahnhof und Schönwies. Beide Strecken sind mittlerweile wieder frei.
Auf der Inntalautobahn (A12) bei Münster kollidierte ein Reisebus mit Ästen, die auf der Fahrbahn lagen. Dabei wurde die Windschutzscheibe zerstört. Laut ersten Informationen wurde niemand verletzt. Der Reisebus konnte unter Polizei- und Feuerwehrbegleitung bis zum nächsten Parkplatz weiterfahren.
Gebäude in Reith im Alpbachtal evakuiert
Auf der Tiroler Straße (B171) in Mils bei Imst mussten Steine von der Fahrbahn geräumt werden.
In Reith im Alpbachtal (Bezirk Kufstein) stürzten gegen 1.00 Uhr mehrere Felsbrocken auf die L294 Brucker Straße und beschädigten dabei ein Gebäude. Da weitere Felsstürze drohten, wurde ein Gebäude evakuiert und die Straße voraussichtlich bis Donnerstagvormittag gesperrt. Die Gemeinde Bruck am Ziller ist über den Ortsteil Imming erreichbar.
B1165 nach Unwetter gesperrt
Im Gemeindegebiet von Hainzenberg (Bezirk Schwaz) stürzten mehrere Bäume und Geröll auf die Gerlosstraße, ein Sicherungsnetz wurde massiv beschädigt. Die B165 bleibt deshalb vorerst gesperrt, heißt es vonseiten der Polizei. Eine örtliche Umleitung gibt es nur für Einsatzfahrzeuge und dringende Einzelfahrten bis 3,5 Tonnen. Der Urlauberverkehr muss großräumig ausweichen.
„Aufgrund des schwierigen Geländes müssen die umgefallenen Bäume mitunter per Hubschrauber aus dem Bereich geflogen werden. Erst anschließend kann das Steinschlagnetz saniert und die Straße wieder für den Verkehr freigegeben werden“, so Landesgeologe Roman Außerlechner.
Sturmwarnung weiterhin aufrecht
Zur Spitzenzeit waren laut TINETZ rund 14.000 Haushalte in 22 Gemeinden ohne Strom. Die Sturmwarnung orange bleibt für Tirol am Mittwoch aufrecht, so Elmar Rizzoli, Krisenmanager des Landes Tirol – mehr dazu in Zweithöchste Sturmwarnung für Tirol. Konkret werden Gewitter mit Sturmböen, erhöhte Blitzaktivitäten und in der Nacht auf Donnerstag Starkregen erwartet.
Auch im Sarntal und im Eisacktal (Südtirol) gingen laut dem Südtiroler Feuerwehrverband heftige Gewitter nieder – zum Teil mit großen Hagelkörnern.