Bierbrauerbei Bhutan
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Schwoicher Bier für Königreich Bhutan

Einen besonderen Auftrag hat die Brauerei „Bierol“ aus Schwoich vor einigen Monaten erhalten. Auch auf Bestreben des Königs von Bhutan, einem kleinen Königreich in Asien, baute Bierbrauer Peter Bichler dort eine kleine Brauerei auf. In Schwoich werden derzeit zwei bhutanische Studenten in die Kunst des Brauens eingeweiht.

Bhutan ist das letzte Königreich des Himalaya und wird auch Land des Donnerdrachen genannt. Dort leben laut Statistiken die glücklichsten Menschen der Welt. Anstatt des Bruttonationalprodukts gibt es in dem Königreich das Bruttonationalglück.

Was in dem kleinen Land mit rund 700.000 Einwohnerinnen und Einwohnern fehlt, ist ein gutes Bier. Eine große Brauerei gibt es zwar, dort wird das Bier aber als Massenware mit Inhaltsstoffen, die in Tirol verboten wären, hergestellt. Der Kontakt zu „Bierol“ wurde zu Beginn von der „Austrian Senior Expert Group“ hergestellt und ging schließlich auch über die Deutsch-Lehrerin des Königs, deren Familie ursprünglich aus Kufstein kommt.

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Ein Monat Zeit für eine ganze Brauerei

Im Jänner flog Seniorchef Peter Bichler für einen Monat nach Bhutan: „Wir wussten eigentlich nur die Größe der Brauerei und dass es in dem Land nicht viel Hintergrundwissen gibt, was das Brauerei-Handwerk betrifft.“ Bichler hatte mehr Werkzeuge, Hopfen und Hefe als Kleidung im Koffer. Nachdem die Brauerei aufgebaut war, hatte er 14 Tage Zeit, um drei Einheimische in die Kunst der Brauens einzuweihen.

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Peter Bichler (Vierter v.r.) in der selbst gebauten Brauerei in Bhutan.

Um eine nachhaltige Brauerei-Tradition dort aufzubauen, reiche das aber noch nicht. Deshalb sind derzeit zwei junge Studierende aus Bhutan in Schwoich zu Gast. Sie lernen nicht nur Bier brauen, sondern werden generell im Tourismus geschult. Sie arbeiten beispielsweise auch auf der Alm der Bichlers in der Küche und im Service.

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Karma Choden auf der Alm der Bichlers

Chance auf Wissensaustausch

„Ich arbeite in Bhutan als Tour-Guide. Ich möchte wirklich sehen, wie der Tourismus hier in Kufstein funktioniert. Ich bin zum ersten Mal außerhalb meines Landes und war voller Sorgen, als ich hierhergekommen bin. Mein großes Ziel ist es, hier neue Sachen zu lernen“, sagt Tshewang Phuntso.

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Tshewang Phuntso

Auch der König sei laut Peter Bichler sehr interessiert daran, junge, motivierte Arbeitskräfte im Ausland zu schulen und neues Wissen nach Bhutan zu bringen. Das Land wurde erst Anfang der 2000er-Jahre geöffnet. Nach wie vor ist der Tourismus limitiert. „Beide Seiten sind Gewinner. Wir in Tirol suchen händeringend nach Personal, und diese Menschen sind froh, wenn sie Arbeit haben.“ Auch von der Kultur Bhutans könne man viel lernen.

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Die zwei jungen Bhutaner in der Brauerei von „Bierol“

Ziel: Eigene Brauerei in Bhutan

Damit die von Peter Bichler aufgebaute Brauerei auch langfristig bestehen kann, brauche es noch Geduld, Zeit und Wissen. Brauerei-Lehrling Karma Choden hat in jedem Fall große Ziele: „Für die Zukunft kann ich hoffentlich viel von hier lernen, um irgendwann vielleicht selbst eine Brauerei in Bhutan aufzubauen.“