Die Luftgüte-Messstelle des Landes an der Inntalautobahn bei Vomp
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Umwelt

Luftgüte jetzt besser als vor der Corona-Zeit

Obwohl der Verkehr im Vorjahr beinahe das Niveau der Vor-Corona-Zeit erreicht hat, blieb die Luftgüte deutlich besser als im Jahr 2019. Neben einer günstigen Witterung im Winter ortet man beim Land die weiteren Gründe dafür in den verordneten Maßnahmen und in Verbesserungen bei den Fahrzeugen.

Nach den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 erreichte das Verkehrsaufkommen im Jahr 2022 beinahe wieder das Niveau von 2019. Auf Landesstraßen blieb es etwa fünf Prozent darunter, auf Autobahnen dürfte der Unterschied zu 2019 eher geringer sein, heißt es im Bericht zur Luftgüte des Landes Tirol. Dennoch wurde die Schadstoffbelastung von 2019 nicht erreicht. Positiv wirkte sich dabei sicher die Witterung aus, im Jahr 2022 gab es in den kalten Zeiten deutlich weniger Inversionslagen als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2021.

Luftmessstelle
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Auch in Innsbruck wird die Luftgüte überwacht

Hinsichtlich der derzeit geltenden Grenzwerte gab es in Tirol kaum Überschreitungen. So wurden bei Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid alle Grenzwerte eingehalten. Lediglich aufgrund eines Störfalls einer Betriebsanlage kam es in Brixlegg zu einer kurzzeitigen Überschreitung bei Schwefeldioxid.

In Vomp Stickstoffdioxid-Grenzwert knapp unterschritten

Ähnliches gilt für Stickstoffdioxid, hier wurde im gesamten Messnetz die zulässige Schwelle von 35 Mikrogramm je Kubikmeter Luft eingehalten, in Vomp wurde die Schwelle mit 34 Mikrogramm allerdings fast erreicht und damit der „Grenzwert zum Schutz des Menschen gem. IG-L“ von 30 Mikrogramm überschritten.

Grafik zu Stickstoffdioxid-Messerten der letzten Jahre
Land Tirol
Die Entwicklung der Stickstoffdioxid-Werte in den letzten Jahren

Was die Feinstaubbelastung betrifft, wurden die Werte laut dem Land ebenfalls eingehalten, lediglich am Standort Brixlegg gab es beim Staubniederschlag eine Überschreitung, was Blei betrifft. Bei Ozon wurden zwar die Alarm- und die Informationsschwelle gemäß Ozongesetz im gesamten Messnetz nicht erreicht, das gesetzliche Zielwertkriterium zum Schutz der menschlichen Gesundheit allerdings an sieben von zehn Messstellen überschritten und das Kriterium zum Schutz der Vegetation wurde im gesamten Messnetz überschritten.

Richtlinien sollen strenger werden

Allerdings soll es in der EU ab 2030 deutlich strengere Grenzwerte geben. Selbst diese Grenzwerte werden nur Zwischenziele sein, denn langfristig sollen die von der WHO in ihren neuen Leitlinien empfohlenen und noch strengeren Richtwerte erreicht werden. In Tirol würde es da vor allem Handlungsbedarf beim Feinstaub und Stickstoffdioxid geben, heißt es in dem Bericht.

Zumtobel: Ohne Maßnahmen massive Überschreitung

Verkehrslandesrat René Zumtobel (SPÖ) spricht von einer erfreulich positiven Entwicklung der letzten Jahre, insbesondere bei Stickstoffdioxid und Feinstaub. Einen wesentlichen Faktor sieht er in den vom Land Tirol verordneten Verkehrsbeschränkungen, nämlich der Lufthunderter sowie die Fahrverbote für den Schwerverkehr. „Ohne diese Maßnahmen wäre beispielsweise bei der Messstelle Vomp der Jahresmittelwert für das Jahr 2022 wieder um rund neun Mikrogramm je Kubikmeter Luft angestiegen und damit der Grenzwert massiv überschritten worden“, so Zumtobel. Dies zeige, dass man zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung die Verkehrsmaßnahmen weiterhin aufrecht erhalten müsse.