Herzgefäße auf einem Bildschirm
tirol kliniken Medienstudio
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Medizin

Weitere Fortschritte in der Kardiologie

Über neue und schonendere Behandlungsmöglichkeiten nach einem Herzinfarkt wird in dieser Woche beim Kardiologie-Kongress in Innsbruck diskutiert. Herzkreislauferkrankungen sind nach wie vor die Todesursache Nummer eins in Tirol und ganz Österreich.

Vor allem die Zahl der Herzinfarkte hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Die gute Nachricht ist, dass sich auch die Behandlungsmethoden verbessert haben. Die Digitalisierung spielt längst auch in diesem wichtigen Bereich der Medizin eine wesentliche Rolle.

Reihung nach der Schwere des Infarkts

Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute. Dazu braucht es gut organisierte Abläufe. Sie konnten in Tirol in den vergangenen Jahren, basierend auf neuen Forschungsergebnissen, optimiert werden. Sämtliche Krankenhäuser, Notärzte und auch niedergelassene Ärzte sind vernetzt. Alle akuten Herzinfarktpatientinnen und Patienten werden digital erfasst. Je nach Schwere des Infarkts werden sie für ihre Behandlung an der Klinik in Innsbruck gereiht, erklärte Bernhard Metzler, geschäftsführender Oberarzt: „Der Patient, der das höhere Risiko hat, profitiert davon, dass er sofort dran kommt. Andererseits können Patienten, die ein oder zwei Tage Zeit haben, bevor die Behandlung erfolgen muss, nach hinten verschoben werden.“

Eingriffe immer minimaler

Viele Eingriffe am Herzen werden mittlerweile minimalinvasiv durchgeführt. Ein Katheder wird über das Handgelenk oder bei einem Tausch der Aortenklappe am Herzen über die Leiste eingeführt, erklärte der stellvertretende Klinikdirektor Christoph Brenner: „Es wird mit einer örtlichen Betäubung, also im Regelfall ohne Vollnarkose durchgeführt. Auch die Herzklappenimplantation erfolgt ohne Öffnung des Brustbeins und ohne Verwendung einer Herz-Lungen-Maschine.“

KI hilft bei Vorsorge

Auf dem Vormarsch ist auch in der Kardiologie die künstliche Intelligenz. Die Klinik Innsbruck arbeitet federführend an einem Projekt, bei dem Risikogruppen über ihr Smartphone und eine eigene App, das oft nicht diagnostizierte Vorhofflimmern, erkennen können. Klinikdirektor Axel Bauer sagte dazu: „Das wird oft nicht erkannt, weil die Menschen das negieren und sich daran gewöhnen. Es ist auch asymptomatisch, oder tritt nur sporadisch auf. Es entzieht sich somit der Diagnose. Das ist heimtückisch, weil sich Gerinnsel im Herzen bilden können, die dann einen Schlaganfall verursachen können. Diese Schlaganfälle sind – das zeigen die Daten – dann sehr schwere Schlaganfälle mit Dauerschäden.“

Eine Studie für dieses Projekt wurde bereits erfolgreich abgeschlossen, eine zweite große Studie werde gerade vorbereitet, so der Klinikchef Axel Bauer.