Laut den Einsatzkräften fiel am Mittwoch kurz vor 21.00 Uhr eine Oberleitung auf Autos, die auf dem Zug transportiert wurden. Anschließend hätten zwei Autos Feuer gefangen. Der genaue Unfallhergang sei allerdings noch Teil der Erhebungen, teilten die ÖBB mit.
151 Passagiere im Zug nach Hamburg und Amsterdam
Der Nightjet, der Richtung Hamburg bzw. Amsterdam unterwegs war, war laut Land Tirol mit insgesamt 151 Fahrgästen besetzt. Zuvor war von bis zu 350 Fahrgästen die Rede. Feuerwehrleute von 20 Feuerwehren holten die Fahrgäste aus dem Zug.
Augenzeugin spricht von mehreren Knallen
Wie Augenzeugin Maria Gatt im ORF-Interview berichtete, habe sie mehrere Knalle gehört, erst später habe sie die Rauchentwicklung wahrgenommen. Als dann die Information verbreitet wurde, man solle im Zug alles verschlossen halten, habe sie ein mulmiges Gefühl gehabt.
Passagiere an Ort und Stelle betreut
Auf die in Sicherheit gebrachten Fahrgäste warteten Rettungszelte, in denen sie im Fall versorgt wurden. „Zahlreiche weitere Einsatzkräfte von Rettung und Polizei sowie vonseiten der Sicherheitsbehörde sind vor Ort – ebenso ein Hubschrauber“, sagte Elmar Rizzoli vom Zentrum für Krisen und Katastrophenschutz des Landes noch am Abend. Der Großteil der 33 leicht verletzten Personen konnte bis Donnerstag Nachmittag aus den Krankenhäusern entlassen werden. Eine Person wird derzeit noch stationär betreut.
Auch Spezialisten der Krisenintervention leisteten bereits vor Ort psychische Hilfe. „Solche Situation sind sehr belastend“, erzählt Dietmar Kratzer vom Landesrettungskommando Tirol. „In Innsbruck und in Wattens wurden Zentren vorbereitet, worin unsere Mitarbeiter:innen bereits in der Akutsituation Hilfe anboten.“

Atemschutztrupps der Feuerwehren hätten sich von den Noteinstiegen vorgearbeitet und sich schließlich in der Mitte getroffen, so sei sichergestellt gewesen, dass alle Personen geborgen worden seien, schilderte Rizzoli.
Passagiere mit Hilfe von Fluchthauben aus Zug befreit
Wie Landesfeuerwehrkommandant Jakob Unterladstätter gegenüber dem ORF Tirol schilderte, sei die Rauchentwicklung das Hauptproblem gewesen. Viele Personen seien im Zug eingesperrt gewesen und hätten diesen nicht verlassen können. „Wir haben die Personen mit Hilfe von Fluchthauben nach und nach aus dem Zug bringen können. Dann haben wir den Tunnel belüftet.“

Passagiere verbrachten Nacht in Innsbruck in „Hotelzug“
Die ÖBB organisierten Busse für den Weitertransport nach Innsbruck. Dort wurden alle Passagiere hingebracht, die nicht medizinisch versorgt werden müssen. „Schlafmöglichkeiten für alle Personen wurden organisiert“, hieß es vom Land Tirol. Ca. 70 Personen übernachteten in einem von der ÖBB bereitgestellten „Hotelzug“ und erhielten vom Roten Kreuz warmes Essen, Getränke und psychosoziale Unterstützung.

Nach Hamburg bzw. Amsterdam konnte man am Mittwoch aber nicht mehr fahren, so der ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair. Die Strecke im Tunnel war bis zum Abschluss der Arbeiten gesperrt. Railjets und Güterzüge wurden auf der Bestandsstrecke umgeleitet.
Mattle spricht von Glück im Unglück
Es sei der schnellen Einsatzbereitschaft der Blaulichtorganisationen und der Behörden zu verdanken, dass es zu keiner Katastrophe gekommen ist, sagte Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP),der von „Glück im Unglück“ sprach. Rund 700 Einsatzkräfte hätten einen professionellen und reibungslosen Einsatz ermöglicht. Die Weiterreise der rund 50 Passagiere, die sich aktuell noch in Innsbruck befanden, werde gerade organisiert, hieß es am Donnerstagvormittag.
LKA übernahm Suche nach Brandursache
Ebenfalls am Vormittag wurde der in Brand geratene Nachtzug geborgen und zurück zum Innsbrucker Hauptbahnhof gezogen. Dort erhielten die Passagiere ihr Gepäck und die unbeschädigten Fahrzeuge konnten abgeladen werden. Verkehrseinschränkungen gab es laut ÖBB am Donnerstag nicht, „da der Schienenverkehr umgeleitet werden kann“.
Die Suche nach der Brandursache übernahm das Landeskriminalamt. Vorerst gibt es kein konkretes Ergebnis, die Untersuchungen sollen auch am Freitag intensiv weitergeführt werden.