Die Tage seit Samstag könnten für eine Partei nicht turbulenter sein. Am Bundesparteitag in Linz sollte ein neuer Vorsitzender gewählt werden. Mehr als 600 Delegierte gaben ihre Stimme ab. An diesem Abend wurde der burgenländische Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil als neuer Vorsitzender gefeiert.
Wahlleiterin nahm den Hut
Noch am Samstagabend fiel dem ORF-Journalisten Martin Thür allerdings ein Rechenfehler im Ergebnis auf. Damit brachte Thür einen Stein ins Rollen. Am Montag wurde von Wahlleiterin Michaela Grubesa, deren Besetzung Doskozil ausdrücklich verlangt hatte, dann ein neues Ergebnis verkündet. Sie hatte die Wahlzettel noch einmal kontrolliert. Am Samstag wurden offenbar die Ergebnisse vertauscht. Am Dienstag wurde erneut kontrolliert, die Wahlleiterin nahm ihren Hut – mehr dazu in SPÖ-Wahlleiterin Grubesa geht.
Dornauer: „Bin loyal“
Am Wochenende hatte Landesparteichef Georg Dornauer noch Doskozil gratuliert. Er sei „zufrieden“, wie er sagte. Nach Bekanntwerden des Wahldebakels und dem Gespött für die SPÖ blieb Dornauer allerdings vorerst in Deckung und gab auch am Montag keine Stellungnahme ab. Erst am Dienstagnachmittag, nach dem Andreas Babler als Bundesparteivorsitzender feststand, meinte Dornauer in einer schriftlichen Stellungnahme:
„Erst heute steht das tatsächliche, korrekte Endergebnis der Vorsitzendenwahl am Bundesparteitag der SPÖ 2023 fest und der siegreiche Kandidat hat die Wahl auch angenommen: Ich gratuliere Andreas Babler! Die SPÖ in Tirol ist loyal an der Seite von Pamela Rendi-Wagner gestanden, wäre loyal an der Seite von Hans Peter Doskozil gestanden und wird loyal an der Seite von Andreas Babler stehen. Selbstverständlich hätte ich ihm und uns eine völlig andere Art und Weise gewünscht, dieses Amt zu übernehmen. An diesem organisatorischen Tiefpunkt für unsere Partei heißt es jetzt erst recht enger zusammenzurücken und geschlossen nach vorne zu gehen.“