Tiwag-Flagge vor Fassade des Tiwag-Gebäudes
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Politik

TIWAG-Bilanz sorgt für politische Spannung

Am Mittwoch hat die TIWAG ihre Bilanz für 2022 präsentiert. Sie weist mit fast 128 Millionen Euro sogar einen höheren operativen Gewinn als im Vorjahr aus. Hohe Strompreise und hohe Gewinne sorgen für ein gespanntes Verhältnis zur Politik.

Der Strompreis solle bis zum Beginn der Heizsaison Anfang Oktober um 15 Prozent gesenkt werden, forderte Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP). Der TIWAG-Vorstandsvorsitzende Erich Entstrasser spricht hier von einem durchaus realistischen Szenario, das man auch prüfe.

Saftige Preiserhöhung im Juli

Zuvor hebt die TIWAG den Energiepreis um das Zweieinhalbfache an. Derzeit zahlen Privatkunden noch 9,73 Cent pro Kilowattstunde brutto, ab 24. Juli steigt der Preis auf 25,08 Cent. Wer einen Neuvertrag unterschreibt, bekommt ein Jahr lang einen Bonus von 2,4 Cent und zahlt somit 22,68 Cent brutto pro Kilowattstunde Strom.

Grafik Strompreissteigerung
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Wer den Neuvertrag nicht unterschreibt, zahlt ab Juli 25,08 Cent

Entstrasser sagt, man habe ein Jahr lang aufgrund der Beschaffungsstrategie die Preise halten können, aber irgendwann komme die Preiserhöhung an und man müsse sie an den Kunden weitergeben, „wobei wir verstehen, dass das für viele Kunden doch ein großes Problem ist“, so Entstrasser.

Insgesamt 50 Millionen an Dividenden erwartet

Bei der Bilanzpräsentation am Mittwoch zeigte sich die TIWAG über ein stabiles Ergebnis mit einem Gewinn von 128 Millionen erfreut. Für das Land als 100-Prozent-Eigentümer winkt eine Dividendenausschüttung von 30 Millionen, dazu kommt noch eine Sonderdividende von der Verbund AG. Wenn alles im Jahr 2023 plangemäß laufe, seien das insgesamt etwa 50 Millionen Euro, sagt Entstrasser

Niedrigerer Strompreis gefordert

Die Millionen waren dann auch Thema im Landhaus. FPÖ-Chef Markus Abwerzger spricht von Verträgen, „die die Leute nicht mehr verstehen“ und fordert von den TIWAG-Verantwortlichen Aufklärung über die Preisgestaltung. Die SPÖ-Landtagsabgeordnete Claudia Hagsteiner betont eine passende Kommunikation, „das war in letzter Zeit eher mäßig“. Der grüne Klubobmann Gebi Mair spricht von einem „politischen Preis“ beim Strom, damit werde man auch im Landtag ein gewichtiges Wort bei der Transparenz mitreden dürfen.

Der Klubobmann der Liste Fritz Markus Sint fordert angesichts der Dividende von Mattle, die Strompreiserhöhung abzusagen. ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf erwartet sich eine Strompreissenkung im Herbst und den niedrigsten Strompreis aller österreichischen Bundesländer. NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer fordert den Bürgerinnen und Bürgern das Geld zurückzugeben, anstatt dass es „im Landeshaushalt versickert“.