Matrei in Osttirol
APA/EXPA/ JOHANN GRODER
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Politik

Matrei: Schulden sollen bis 2040 bezahlt sein

Bis 2040 wird es voraussichtlich dauern, bis Matrei in Osttirol seine Schulden zurückgezahlt hat. Über den genauen Tilgungsplan wurde am Freitag in der Lienzer Wirtschaftskammer beraten. Die 106 Gläubiger werden nach Höhe der Schulden gereiht.

In enger Abstimmung mit dem Land Tirol legte die Gemeinde Matrei in Osttirol allen Gläubigern einen neuen Tilgungsplan vor, der eine hundertprozentige Abgeltung aller Verbindlichkeiten vorsieht. „Diese Gleichbehandlung aller Gläubiger war mir sehr wichtig. Damit haben die Gläubiger ein faires Angebot auf dem Tisch liegen. Das Land Tirol als einer der größten Gläubiger werde diesem Tilgungsplan jedenfalls die Zustimmung erteilen, sagte Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP).

Rasche Tilgung für kleinere Gläubiger

Die über hundert Gläubiger wurden im Zuge der Besprechung von den Verantwortlichen der Gemeinde Matrei in Osttirol, allen voran von Bürgermeister Raimund Steiner, über das konkrete Angebot sowie die Tilgungsmodalitäten informiert. Jene Gläubiger, bei denen die Verbindlichkeiten der Gemeinde Matrei in Osttirol bis 50.000 Euro ausmachen, werden noch heuer zur Gänze bedient. Bei jenen, bei denen die Verbindlichkeiten über 50.000 Euro bis 100.000 Euro betragen, wird die Summe bis spätestens April 2024 vollständig beglichen.

Rückzahlung ohne Zinsen geplant

Jene Gläubiger, bei denen die Verbindlichkeiten der Gemeinde mit über 100.000 Euro zu beziffern sind, werden in den nächsten vier Jahren in vollem Umfang bedient. Zinsen sollen dabei aber nicht berücksichtigt werden. Fünf Jahre seien für Großgläubiger ein langer Zeitraum und bei der jetzigen Zinsentwicklung seien Zinsen ein Thema, so Steiner. Das müssten die Großgläubiger nochmals kurz überdenken, „weil es drängt die Zeit, aber ich bin zuversichtlich, dass wir da auch hinkommen“, so Steiner.

Das Land Tirol als größter Gläubiger, bei dem die Gemeinde Matrei in Osttirol Rückstände von rund 3,7 Millionen Euro aufweist, inklusive der Transferzahlungen aus dem ersten Halbjahr 2023, werde eine Rückzahlung dieser Summe zinsenlos in den nächsten 15 Jahren akzeptieren, hieß es am Freitag in einer Aussendung des Landes.

Für Gemeinde „ein Kraftakt“

Man biete allen Gläubigern eine Tilgungsquote von einhundert Prozent und bezahle das ohne Zinsen, dafür aber raschestmöglich zurück, so der Bürgermeister. „Diese Tilgungen werden für uns als Gemeinde ein echter Kraftakt werden. Gleichzeitig verpflichten wir uns zu zahlreichen Sparmaßnahmen, um dies überhaupt zu schaffen. So können wir mit Hilfe der finanziellen Unterstützung des Landes Tirol in Höhe der bereits bekannten 6,6 Millionen Euro auf drei Jahre diese Herausforderung meistern“, zeigte sich Steiner nach der Sitzung überzeugt.

ÖVP-Bezirkschef: Lehren aus Vorgängen ziehen

Vom Lienzer ÖVP-Bezirksparteiobmann Markus Stotter heißt es: „Mir ist wichtig, dass wir nun unsere Lehren aus den Vorgängen in Matrei ziehen." In Zukunft werde die Gemeindeaufsicht in solchen Fällen noch konsequenter einschreiten müssen. Dass die Gläubiger jetzt ihre Forderungen zu 100 Prozent zurückbezahlt bekommen, sei wesentlich für alle zukünftigen Projekte in der Region.

FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger drängte in einer Aussendung darauf, dass ein Konkurs abgewendet werden müsse. Aber es brauche endlich klare Fakten, wo, wie und wohin Steuergelder versickert seien, sagte er. „Der immer noch drohende Konkurs hätte zumindest eine schwarze Färbung“, meinte er und sprach sich einmal mehr für eine Prüfung durch den Landesrechnungshof aus.