Hobby Lobby Innsbruck
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Soziales

Eine Lobby für Kinder und „sinnvolle Freizeit“

Kindern und Jugendlichen niederschwellig ein Freizeitangebot ermöglichen – das ist das Ziel der „Hobby Lobby“. Seit über einem Jahr gibt es das Bildungsprojekt auch in Innsbruck. Egal ob Fußball, Volleyball, Street Art oder Kickboxen: Das kostenlose Freizeitprogramm ist breit gefächert.

„Wir glauben daran, dass sinnvolle Freizeitgestaltung in unserer Gesellschaft kein Privileg sein darf“, sagt Vera Matzak, Geschäftsführerin der Hobby Lobby Innsbruck. Deshalb bietet sie mit dem Bildungsprojekt niederschwellig und kostenlos ein Freizeitprogramm an. „Die Kids können einfach vorbeikommen, sich die Hobbys anschauen und Spaß haben“, meint sie.

Das Besondere an der Hobby Lobby sei, dass das Angebot kostenlos ist und sich vorwiegend an eine bestimmte Zielgruppe richtet. Dazu gehören Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 15 Jahren, die aus einem sozioökonomisch benachteiligten Umfeld stammen. Laut Volkshilfe ist in Österreich jedes fünfte Kind armutsgefährdet. „Die Familien haben ganz oft nicht die Ressourcen für ein informelles Weiterbildungsangebot am Nachmittag und genau da setzen wir an, dass alle Kinder Zugang dazu haben und zwar gratis“, so Matzak.

Hobby Lobby Innsbruck Vera Matzak Standortleiterin
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Vera Matzak startete im März 2022 den Innsbrucker Standort der Hobby Lobby

Von Wien nach Innsbruck

Im März 2022 startete die Hobby Lobby in Innsbruck die erste Kursphase. Bereits drei Jahre zuvor nahm das Sozialprojekt seinen Anfang in Wien. Von dort aus eröffneten sich weitere Standorte. Die Kurse laufen jeweils mehrere Wochen über ein Semester. In Innsbruck gibt es das Angebot an Standorten im Olympischen Dorf, in der Reichenau und in Pradl.

Die erste Bilanz nach über einem Jahr fällt für Vera Matzak sehr positiv aus. Bisher konnten über 330 Kursplätze vergeben werden. 146 Kinder und Jugendliche wurden allein in den ersten zwei Semestern im Frühjahr und Herbst 2022 erreicht. „Gerade am Anfang konnte ich es mir nicht vorstellen, da ist man so alleine im Kämmerchen und überlegt sich, was für die Kids cool sein könnte“, sagt Matzak. Dass die Pläne dann auch aufgehen und die Rückmeldung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer positiv ist, sei besonders erfreulich.

Fußball, Volleyball oder Street Art

Das Angebot der Hobby Lobby Innsbruck ist breit gefächert. Interessierten steht hier zum Beispiel Basketball, Fußball, Volleyball oder Frisbee und Kickboxen offen. Darüber hinaus enthält das Programm auch kreative Aktivitäten, etwa Street Art, Singen oder Experimente. Die Kurse dauern jeweils eine Stunde und laufen von Montag bis Freitag.

Hobby Lobby Innsbruck Volleyball
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Das Freizeitangebot umfasst neben Volleyball weitere Sportarten wie Basketball oder Kickboxen sowie kreative Aktivitäten

Möglich gemacht wird das einerseits durch öffentliche Gelder, Spenden oder sonstige Förderungen wie „Licht ins Dunkel“. Andererseits leisten ehrenamtliche Kursleiterinnen und -leiter einen wesentlichen Beitrag. Vor allem Studierende konnten als Freiwillige gewonnen werden. Thomas Mader leitet bei der Hobby Lobby bereits seinen zweiten Kurs im Volleyball. „Mir gefällt die Idee sehr gut und ich finde es generell sehr wichtig, dass die Kinder den Sport kennenlernen können“, meint er.

Keine Konkurrenz zu Sportvereinen

Besonders motivierend sei es für Mader, wenn die Kinder und Jugendlichen auch Fortschritte beim Volleyball machen. Dabei steht der sportliche Erfolg bei der Hobby Lobby gar nicht im Mittelpunkt. Wichtig sei laut Standortleiterin Matzak, allgemein einen Fokus auf die psychische und physische Gesundheit zu legen. „Die Kinder finden hier einfach eine Gemeinschaft, ein neues Hobby und können sich neu motivieren“, sagt sie. Vor allem die eigene Motivation sei extrem wichtig. „So können sie hier einfach den Kopf ausschalten von Alltagsproblemen und neue Freunde finden.“

Hobby Lobby Innsbruck Fußball
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Die Hobby Lobby Innsbruck versteht sich nicht als Konkurrenzangebot zu bestehenden Sportvereinen

Ein Konkurrenzprogramm zu den bestehenden, teils kostenpflichtigen Freizeitangeboten und Sportvereinen im Land bzw. in der Stadt will die Hobby Lobby nicht sein. „Ganz im Gegenteil, ich sehe mich immer ein bisschen als Vorstufe, weil es bei uns so niederschwellig ist und die Kinder einfach einmal neue Aktivitäten ausprobieren können“, so Matzak. Wenn einzelne Kinder bestimmte Sportarten gerne vertiefen möchten, dann wolle man sie zu den Vereinen weiter vermitteln.

In Zukunft will Matzak den Tiroler Standort ausbauen. Die ländlichen Regionen oder größere Orte wie Telfs seien sehr interessant. „Wir hoffen, dass wir einfach ganz vielen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit eines kostenlosen Freizeitprogramms schenken können.“