Was beim Blick auf die Zahlen auffällt ist, dass der Rückgang bei den Nächtigungen im Vergleich zur Saison vor vier Jahren wenige stark ausfällt als der Rückgang bei den Ankünften. Während man den Ankünften ein Minus von 7,3 Prozent im verzeichnet, liegt es bei den Nächtigungen bei 6,5 Prozent. Das heißt die Gäste bleiben länger in Tirol. Im Schnitt habe sich damit die Aufenthaltsdauer von 4,4 auf 4,5 Tage erhöht, heißt es von der Tirol Werbung.
Weniger Gäste aus Deutschland, mehr aus den Niederlanden
Interessant ist dabei die unterschiedliche Entwicklung in den drei Nahmärkten Deutschland, Niederlande und Österreich. Mit 13,2 Millionen Nächtigungen deutscher Gäste gab es einen Rückgang um 4,9 Prozent. Auch der österreichische Markt ging zurück: um 7,6 Prozent auf 1,7 Millionen Nächtigungen. Ganz anders hingegen der niederländische Markt, hier gab es einen Zuwachs um 5,7 Prozent auf 3,7 Millionen Nächtigungen.
Deutliche Unterschiede zwischen den Regionen
Der Blick auf die einzelnen Tourismusregionen zeigt deutliche Unterschiede. Leichte Zuwächse verzeichneten die Regionen Hall-Wattens, Silberregion Karwendel und das Pitztal. Die stärksten Rückgänge verzeichneten mit über 20 Prozent die Regionen Imst und Tirol West und auch in Kitzbühel liegen die Nächtigungen noch um über 17 Prozent unter dem Vorcorona-Niveau. In der Region Paznaun-Ischgl mit dem anfänglichen Corona-Hotspot Ischgl verzeichnet verzeichnete man einen Rückgang der Nächtigungen um 4,8 Prozent und liegt damit sogar besser als der Tiroler Durchschnitt.
Wertschöpfung sechs Prozent unter Vorcorona-Niveau
Nach einer Berechnung des MCI Tourismus komme die Wertschöpfung in der diesjährigen Wintersaison mit 3,5 Milliarden Euro inflationsbereinigt bis auf sechs Prozent an den Wert aus der Wintersaison 2018/19 heran. Tirols Tourismuslandesrat Mario Gerber sieht in den Zahlen „ein starkes Signal, dass der Tiroler Tourismus nach den schwierigen Jahren der Pandemie wieder zurück und das Urlaubsland Tirol weiterhin gefragt ist“.
Ergänzende Angebote werden wichtiger
Die Geschäftsführerin der Tirol Werbung Karin Seiler spricht auch die derzeitigen Entwicklungen wie steigende Temperaturen an. Die Branche setze auf die Verbreiterung des Angebots im Winter. Das ergänzende Angebot werde immer wichtiger, was vom Wandern über Wellness bis zu Veranstaltungen und Kulinarik reiche.
Klassische Saisonen werden aufgeweicht
Was die Saisonen betrifft, zeigt sich ein Trend, die klassischen Saisonen aufzuweichen und auch Nebensaisonen vermehrt zu nutzen. Faktum ist auch, das ganzjährig geöffnete Betriebe ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besser halten können. Geändert hat sich auch das Buchungsverhalten der Gäste, das immer kurzfristiger wird, dennoch zeigt sich schon jetzt, dass Tirol im Sommer gut gebucht sein wird.