Nach Arbeiten von professionellen Industriekletterern, die die acht Turbinen unter der Brücke montiert hatten, absolvierte das Innovationsprojekt eine Testphase, am Dienstag wurde die Anlage nun offiziell in Betrieb genommen.
Auf 140 Meter Höhe montiert
Im Detail handelt es sich dabei um acht Mikrowindturbinen, die im nördlichen Abschnitt der Europabrücke auf einer Höhe von 140 Metern über dem Grund installiert werden. Der primäre Energiebedarf der Einrichtungen an der Mautstelle Patsch soll somit von der Windkraftanlage gedeckt werden.
Sollte die Windkraftanlage den Bedarf an elektrischer Energie nicht decken können, wird Energie aus dem öffentlichen Netz (IKB) bezogen. Gibt es eine Überdeckung, wird überschüssige elektrische Energie ins Netz rückgespeist.
Die Mikrowindturbinen sind am oberen Ende des Pfeilers II der Europabrücke direkt am Betonpfeiler montiert worden. Die Produktion der Druckgussteile sowie der Zusammenbau der Mikrowindturbinen wurden von der Firma Dynacast Österreich durchgeführt. Ein Umweltbüro wird das Projekt zwei Jahre lang begleiten und Auswirkungen auf Vögel untersuchen.
Energie entspricht Verbrauch von Einfamilienhaus
Aufgrund der Daten einer Windmessung an der Europabrücke geht die ASFINAG davon aus, dass die Anlage mit einer Nennleistung von vier Kilowatt Energie in der Größenordnung von rund 5.000 Kilowattstunden pro Jahr liefern wird – also eine Jahresversorgung für ein größeres Einfamilienhaus. Noch wichtiger seien aber die Erfahrungen und Erkenntnisse im Echteinsatz, um eine mögliche Ausrollung von Turbinen an Brückenpfeilern zu prüfen.
Verantwortliche zeigen sich erfreut über Pilotprojekt
ASFINAG-Geschäftsführer Stefan Siegele sagt, zusammen mit Photovoltaik und Energie aus eigenen Kleinwasserkraftwerken wie etwa in Flirsch wolle man den Stromverbrauch immer mehr mit nachhaltiger Energie aus Eigenproduktion abdecken. „Das Pilotprojekt wird uns somit wesentliche Aufschlüsse geben, inwieweit wir diese Mikrowindturbinen an unseren Brücken in ganz Österreich künftig einsetzen können. Wir evaluieren bereits weitere mögliche Standorte in Tirol und Vorarlberg“, so Siegele.
Till Naumann, Gründer und CEO der MOWEA, zeigt sich erfreut über die Möglichkeit, die modulare Windenergielösung an der berühmten Europabrücke zu erproben. „Wir sehen große Potenziale, noch weitere Infrastrukturen für unsere Windturbinen in Österreich zu erschließen“, so Naumann.