Allerdings habe dieses klärende Gespräch – aus welchen Gründen auch immer – nicht stattgefunden, sagte Festspiel-Sprecherin Angelika Ruge nunmehr. Daher sei der Abschied des Intendanten im Sommer 2024 fix. Das Klima zwischen Loebe und den Erl-Verantwortlichen rund um Präsident Hans Peter Haselsteiner dürfte jedenfalls nicht mehr das Allerbeste sein.
Loebe fühlt sich zu wenig wertgeschätzt
Der 70-jährige Deutsche, seit mehr als zwei Jahrzehnten Intendant der Frankfurter Oper, hatte erklärt, sich nicht um eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrages bewerben zu wollen, denn: „Ich habe mich, glaube ich, im Alter von 27 Jahren das letzte Mal beworben.“
In einem APA-Interview legte Loebe Anfang April schließlich nach, fühlte sich von der Erl-Verantwortlichen aufgrund der Notwendigkeit einer Bewerbung bzw. der nicht automatischen Verlängerung seines Vertrages nicht ausreichend wertgeschätzt und ließ unter anderem wissen: „Am liebsten will ich schon diesen Sommer weg, was mir vertraglich wohl nicht gelingen wird.“
Nachfolger soll bis Sommer feststehen
Nach einer Ausschreibung endete die Bewerbungsphase für die Loebe-Nachfolge mit 8. Mai. Insgesamt 43 Bewerbungen gingen ein – darunter 32 Männer und elf Frauen. Nun entscheide eine Jury bestehend aus Haselsteiner, Staatsoperndirektor Bogdan Roščić, Volksopern-Direktorin Lotte de Beer und der Leiterin der Kulturabteilung im Land Kärnten, Brigitte Winkler-Komar. „Bis zum Sommer“ kündigte Erl-Mäzen Haselsteiner eine Entscheidung an.
Im Winter setzt man bei den Tiroler Festspielen in Erl auf Nikolai Rimski-Korsakows selten gespielte Märchenoper „Schneeflöckchen“, die den Höhepunkt der heurigen Wintersession darstellt. „Rimski-Korsakow wird derzeit wiederentdeckt“, so Intendant Bernd Loebe bei der Programmpräsentation Ende März – mehr dazu in Erl setzt im Winter auf „Schneeflöckchen“.