Der Text aus einem Gedicht wurde zur bekannten Melodie aus Mozarts „Zauberflöte“. Der nationalsozialistische Rundfunk hat es als Pausenlied verwendet. Ziel der NS-Propaganda sei gewesen, die Charakteristik des Volksgenossen darzustellen: treu, pflichtbewusst, ehrlich, so Norer. Von den Tätern sei das häufig verinnerlicht worden, „ich habe nur meine Pflicht getan “ oder „ich habe nur Befehle ausgeführt“.

Texte und Tondokumente von Opfern und Tätern hält Norer dem entgegen. Wie in der Herrengasse bei der ehemaligen Gestapo-Zentrale in Innsbruck oder auch auf dem ehemaligen Lagerkomplex in der Reichenau, wie etwa der Ausspruch aus Originaldokumenten: „Solange man einen zum Tode Verurteilten noch zu eiserner Arbeit gebrauchen kann, lassen wir ihn leben. Umbringen können wir ihn immer noch.“


Drakonische Strafen für kleine Delikte
Es war ein „System des Terrors“ zu dem auch die Justiz mit dem Landesgericht und dem Sondergericht in der Schmerlingerstraße gehörte. Heute herrscht hier der Rechtsstaat, damals die Willkür. Für kleinliche Delikte konnten mehrjährige Haftstrafen oder die Todesstrafe verhängt werden, wie etwa für Kontakt zu Kriegsgefangenen, Abhören ausländischer Radiosender oder Kritik an Partei und Staat.

Das ehemalige Hotel Goldene Sonne am Ort des heutigen ÖGB-Hauses gegenüber vom Hauptbahnhof beherbergte im Nationalsozialismus die Kriminalpolizei und ein Gefängnis. Auch daran erinnert Norer mit seiner Installation.

Bis zum 9. November
Im Rahmen der Initiative „Gedenkpotenziale“ eröffnete die Stadt Innsbruck das Projekt am Freitag, am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen. Bis zum 9. November ist es zugänglich als Tor zur Vergangenheit.