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Politik

Neue Heimat-Hearing mit Spannung erwartet

Seit Wochen wird über die Besetzung in der gemeinnützigen Neuen Heimat Tirol heftig diskutiert. Es geht um die zweite Geschäftsführung. Freitagnachmittag findet das Hearing statt. Unter den fünf Bewerbern befindet sich auch der ehemalige ÖVP-Landesrat Johannes Tratter.

Die gemeinnützige Neue Heimat Tirol (NHT) gehört zur Hälfte der Stadt Innsbruck und dem Land Tirol. Vier Bewerber und eine Bewerberin werden sich den Fragen der Kommission stellen. Das Hearing soll bis in die Abendstunden dauern.

Ergebnis wird am Montag bekanntgegeben

Die Kommission entscheidet noch am Freitag, wer in der größten Wohnbaugesellschaft des Landes zweiter Geschäftsführer wird. Das Ergebnis wird am Montag nach der Generalversammlung der Neuen Heimat bekanntgeben. Die politische Opposition ortet ein abgekartetes Spiel. Es wird vermutet, dass Johannes Tratter aus dem Rennen als Sieger hervorgehen wird und die zweite Geschäftsführung lediglich ein Versorgungsposten für einen langgedienten ÖVP-Mandatar ist.

Rechtlich spräche nichts gegen Tratters Bestellung. Der studierte Jurist war zehn Jahre lang Landesrat und gilt als sehr gut vernetzt.

Opposition: „Postenschacher alten Stils“

Die vier Oppositionsparteien im Landtag FPÖ, Liste Fritz, Grüne und NEOS orten allerdings „Postenschacher alten Stils“. Das wird von den Regierungsparteien ÖVP und SPÖ aber klar zurückgewiesen.

Markus Sint von der Liste Fritz sagt, Tratter sei für eine Regierungssitz zu schwach gewesen, jetzt solle er in die neue Heimat geschoben werden, „das ist Postenschacher in schwarz-rot“. Das tue ihm, der Neuen Heimat und dem Land Tirol nicht gut, so Sint. Es brauche jemanden jungen und frischen, der in die Neue Heimat komme. Es mache keinen Sinn, jemanden am Ende seiner beruflichen Karriere auf diesen wichtigen Posten zu setzen.

NEOS-Chef Dominik Oberhofer kritisiert die Zusammensetzung der Hearing-Kommission. Es seien vier Männer und der „Moderator“ sei Parteikollege Klubobmann Jakob Wolf. Man habe für den Landtag am Mittwoch Anfragen an den Landeshauptmann persönlich eingebracht, denn er sei letztlich für diese Personalentscheidung verantwortlich.

Drei Leute entscheiden

Die Kommission, die entscheidet, ist mit den Eigentümer-Vertretern besetzt. Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) sowie TIGEWOSI-Chef Franz Mariacher. Er nimmt in Vertretung von Beteiligigungslandesrat Mario Gerber (ÖVP) teil. Der dritte im Bunde ist ein Mitglied des Schweizer Personalberatungsunternehmens Egon Zehnder. Moderieren wird das Hearing der Aufsichtsratsvorsitzende der Neuen Heimat Jakob Wolf, der zugleich der Klubobmann der ÖVP ist.

Wird Johannes Tratter den gut dotierten Job erhalten, wäre dies ein aufgelegter Elfer für die Opposition. Am Mittwoch beginnt der Landtag, dort soll die Besetzung in der Neuen Heimat Thema werden.