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Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Umwelt

60 Jahre Naturschutzgebiet Kaisergebirge

Vor 60 Jahren hat das Land das Kaisergebirge zum Naturschutzgebiet erklärt. Seitdem stehen Nachhaltigkeit sowie der Erhalt der Lebensräume und der Artenvielfalt im Mittelpunkt. Anlässlich des Jubiläums will die Region Wissen und Bewusstsein über das Gebiet vermitteln.

Die Gründe für die Schaffung eines Naturschutzgebietes waren im Jahr 1963 vielfältig. Dazu zählten der Schutz von Flora und Fauna mit all ihren lokalen Besonderheiten, das Verbot von sämtlichem motorisierten Verkehr oder zusätzlichen Seilbahnbauten, das Bewahren der Bergwelt für nachfolgende Generationen oder die Erhaltung einer „Oase der Ruhe“. Speziell in der vom Wirtschaftswachstum geprägten Zeit seien die Motive von damals nach wie vor aktuell, heißt es vom Tourismusverband Wilder Kaiser.

Auftaktveranstaltung

Zu Beginn der Jubiläumsfeiern findet am 29. April im Berghof Pfandl im Kaisergebirge um 15.00 Uhr ein Vortrag von Horst Konrad über die Geschichte des Naturschutzgebietes statt.

Dass es vor 60 Jahren überhaupt zur Verordnung des Landes für das Naturschutzgebiet kam, gehe auf die Zusammenarbeit verschiedener Menschen und Verbände zurück: von alpinen Vereinen bis zu politischen Parteien, von wissenschaftlichen Institutionen bis zu Bergsteigerinnen und Bergsteigern.

Gemeinsam mit dem Initiator, dem damaligen Besitzer des Berghofs Pfandl im Kaisertal, Franz Schwaighofer, hätten sich viele Menschen für den Schritt eingesetzt.

Tourismusverbände kooperieren für Vermittlung

Um das Kaisergebirge auch weiterhin zu erhalten und zu schützen, wollen die Tourismusverbände der Region ein gemeinsames Vermittlungsprogramm umsetzen. Der Tourismusverband (TVB) Kufsteinerland, der TVB Kitzbüheler Alpen St. Johann in Tirol und der TVB Wilder Kaiser kooperieren dafür.

Im Fokus stehen Bereiche Bewusstseinsbildung, Wissensvermittlung und der Erhalt der Natur. Mitte April gab es mit einem Fachvortrag bereits eine erste gemeinsame Veranstaltung.

Naturschutzgebiet Kaisergebirge Wilder Kaiser
ORF
Der Gebirgszug Wilder Kaiser bei Going gilt als Aushängeschild des Naturschutzgebietes Kaisergebirge

Das Bedürfnis nach Wissen und Austausch rund um das Naturschutzgebiet sei jedenfalls groß. Aktuell laufen Arbeiten zu einer gemeinsamen Informationsbroschüre. Diese soll sowohl Gästen als auch Tirolerinnen und Tirolerin Wissen vermitteln. Vielen Menschen sei häufig gar nicht bewusst, dass sie sich in einem Naturschutzgebiet befinden. Das Bewusstsein dafür soll mit dem Folder wieder gestärkt werden.

Außerdem trage jeder Tourismusverband mit eigenen Veranstaltungen und Aktivitätsangeboten zu einer Beschäftigung mit dem Naturschutz bei. Dazu gehören verschiedene Familien- und Themenwanderungen ins Moor am Wilden Kaiser oder zu Heilpflanzen im Kufsteinerland. Auch eine „Outdoor Alpine Gallery“ soll auf sieben Stationen Wissen über Flora und Fauna, Umwelt oder Almwirtschaft zugänglich machen. Im Sommer 2023 gibt es eine wöchentliche Jubiläumswanderung als geführte Tour ins Naturschutzgebiet.

„Natur Grundlage für Tourismus und Lebensqualität“

Die Aktivitäten sollen aber auch über das Jubiläumsjahr 2023 hinausgehen. Demnach werde es weiterführend Angebote wie Themenwanderungen, Informations- und Bildungsveranstaltungen bzw. allgemeinen Wissenstransfer und Austausch geben. Schließlich sei die Natur das Hauptmotiv, warum Gäste in den Regionen rund um das Kaisergebirge Urlaub machen.

Laut Lukas Krösslhuber, Geschäftsführer des TVB Wilder Kaiser, zeigen Umfragen, dass die Natur im Sommer mit 78 Prozent der wichtigste Grund für die Entscheidung eines Urlaubes in der Region sei. Auch im Winter sei es mit 45 Prozent das entscheidende Motiv. Die Natur sei aber nicht nur Grundlage des Tourismus, sondern auch Grundlage der Lebensqualität von uns allen. „Die Natur ist insofern per se schützenswert, der Status ‚Naturschutzgebiet‘ ist dafür enorm wertvoll“, sagt Krösslhuber.