Illustration zum Thema „Maurer / Bauarbeit / Baubranche“:  Eine Schubkarre voll Mörtel auf einer Baustelle
APA/BARBARA GINDL
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Wirtschaft

Gewerkschaft: Arbeit macht viele krank

Psychische und körperliche Erkrankungen nehmen bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern immer mehr zu. Darauf weist der ÖGB hin. Grund dafür sei die hohe Arbeitsbelastung. Das verursacht laut Gewerkschaft in Tirol Kosten von hunderten Millionen Euro.

Der Gewerkschaftsbund spricht anlässlich des Weltgesundheitstages von alarmierenden Zahlen: Rund 1.800 Menschen pro Jahr sterben demnach österreichweit an arbeitsbedingten Krebserkrankungen. Auch psychische Erkrankungen hätten massiv zugenommen, heißt es. Das verursache neben dem Leid der Betroffenen auch hohe Kosten.

Allein in Tirol fallen laut ÖGB-Tirol-Chef Philipp Wohlgemuth geschätzt 250 Millionen Euro Kosten an durch arbeitsbedingte Erkrankungen aufgrund körperlicher Arbeitsbelastung, „die psychischen Belastungen verursachen in Tirol Kosten in der Höhe von etwa 300 Millionen Euro“, so der Gewerkschafter. Die Kosten durch alle Krankenstände in Tirol schätzt er auf ungefähr 1,2 Milliarden Euro.

ÖGB-Chef betont Prävention

Wohlgemuth betont die Prävention im Betrieb, sowie von Seiten der Öffentlichkeit und der Politik. Präventivmaßnahmen seien auch deshalb wichtig, weil sich das Problem durch alle Branchen ziehe, so Wohlgemuth. Er nennt etwa Hauterkrankungen im Friseurbereich durch Chemikalien, körperliche Erkrankungen durch schwere Arbeit am Bau oder auch psychische Belastungen.

Um Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer künftig zu entlasten, plädiert der ÖGB für eine Verkürzung der Arbeitswoche. Wohlgemuth fordert neben einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich auch das Recht auf eine Vier-Tage-Woche sowie die sechste Urlaubswoche ab 25 Dienstjahren unabhängig von der Betriebszugehörigkeit.

Wirtschaftskammer-Chef gegen Arbeitszeitverkürzung

Bei der Tiroler Wirtschaftskammer hält man diesen Vorschlag angesichts des Fachkräftemangels allerdings nicht für zielführend. Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser fragt, wer dann die Arbeit leisten und das Sozialsystem am Leben erhalten solle.

Wenn man nur wenige Stunden arbeite „damit es uns gut geht“, dann werde man auf die eine oder andere Sozialleistung verzichten müssen, so Walser. Wenn man als Unternehmer Dinge anspreche, wie etwa einen Arzt selber zu bezahlen oder kein Krankengeld mehr zu bekommen, sei man immer gleich der, der das Sozialsystem auflösen wolle. Walser spricht sich aber für Arbeitsmodelle aus, bei denen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer längere Erholungsphasen in Anspruch nehmen können.