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Chronik

Unsicherheit nach möglicher Bärenattacke

Im Sulztal im Trentino ist in der Nacht auf Donnerstag ein 26-jähriger Jogger tot aufgefunden worden. Die Verletzungen am Körper des Mannes wiesen Spuren eines wilden Tieres auf, wie die Behörden am Donnerstag bestätigten. Der Zoologe André Stadler sagt, man müsse die Ergebnisse der Autopsie abwarten.

Gegen 3.00 Uhr hatten die Suchhunde in der Nacht auf Donnerstag den Leichnam des 26-jährigen Mannes auf einem Forstweg nahe der Gemeinde Caldes im Sulztal aufgespürt. Seine Freundin hatte Alarm geschlagen, nachdem er bis zum Abend nicht von seinem Berglauf zurückgekehrt war.

Die Leiche soll mehrere Verletzungen aufweisen, die vermutlich auf den Angriff eines großen Raubtiers zurückzuführen seien, hieß es. Eine Obduktion soll Klarheit über die Todesursache schaffen. Die Staatsanwaltschaft Trient leitet die weiteren Erhebungen – mehr dazu in Bärenangriff vermutet: Jogger in Trentiner Wäldern getötet.

Zoologe: „Übergriffe auf Menschen sind selten“

Der Zoologe und Leiter des Alpenzoos Innsbruck, André Stadler, sagte gegenüber dem ORF Tirol, dass man die Untersuchungen abwarten müsse. Eine andere Todesursache sei nicht auszuschließen. Der Jogger könnte auch verunglückt oder an internistischen Problemen gestorben sein. Als Aasfresser könne der Bär demnach auch in den bereits toten Körper des Mannes gebissen haben, meinte er.

Bären seien Allesfresser und sie würden jede Chance bei der Jagd wahrnehmen. „Er frisst aber auch Obst, Gemüse, Wurzelknollen oder würde auch an einen frisch Verstorbenen rangehen“, so der Zoologe. Grundsätzlich sei der Bär eine „unglaublich heimliche Tierart“, weil er einen Menschen deutlich früher mitbekomme und weglaufe. Dementsprechend selten seien auch Übergriffe auf Menschen.

Rund 90 Bären im Trentino

Erst Anfang März war wenige Kilometer entfernt im Rabbital ein Wanderer vom Bären MJ5 angefallen und an Schulter und Kopf verletzt worden. Eine DNA-Analyse soll nun klären, ob es möglicherweise genau dieser Bär gewesen sein könnte, der auch den jungen Mann in Caldes angegriffen hat. Insgesamt gibt es im Trentino rund 90 Bären in freier Wildbahn.