Das teilte die Brennerbasistunnel Gesellschaft (BBT SE) am Dienstag mit. Es handelt sich um das größte Baulos auf österreichischem Projektgebiet.
Vertrag wurde nach Differenzen aufgelöst
Ende Oktober 2020 hatte die Brennerbasistunnelgesellschaft den Vertrag für das größte Baulos für den Bau des Brennerbasistunnel, „Pfons-Brenner“ (H51), mit einem Volumen von 966 Mio. Euro wegen unüberbrückbarer inhaltlicher und technischer Differenzen aufgelöst. Die Porr war damals Teil des Konsortiums, die das Baulos bearbeiten sollte. Sie drohte daraufhin mit einer Millionenklage. Man sei weiter bestrebt, die Vertragsauflösung einvernehmlich und außergerichtlich zu klären, sagte BBT-Sprecher Andreas Ambrosi zur APA. Dahingehend sei man auf einem guten Weg.
Baulos wurde aufgeteilt
Das Baulos wurde schließlich in einen kleineren und einen größeren Teil aufgeteilt. Den größeren beinhaltet das nunmehrige „H53“-Baulos. Weswegen nun die erneute Beauftragung des Porr-Konsortiums? Dieses habe das technisch und wirtschaftlich günstigste Angebot „unter Berücksichtigung aller Ausschreibungsbestimmungen“ gelegt, so der Sprecher.
Kosten inzwischen angestiegen
Rund sechs Jahre sollen die Bauarbeiten betragen, hieß es. Das Baulos „H53 Pfons-Brenner“ umfasst 25,2 Kilometer Haupttunnel, die zwischen dem Gemeindegebiet von Matrei und der Staatsgrenze am Brenner vorgetrieben werden. Somit seien nun alle Tunnelbaulose des Brennerbasistunnels vergeben, betonten die Verantwortlichen. Unterdessen hat man es offensichtlich mit einer Kostensteigerung zu tun. Die BBT hatte das Baulos im Jahr 2022 noch für 855 Mio. Euro ausgeschrieben.
Vom insgesamt 230 Kilometer langen Tunnelsystem des Brennerbasistunnels sind bisher 157 Tunnelkilometer vorgetrieben, davon 60 Kilometer für den Haupttunnel. Der BBT verläuft auf 55 Kilometern zwischen Innsbruck und dem Südtiroler Franzensfeste und gilt als Kernelement der neuen Bahnverbindung von München bis Verona. Der Brennerbasistunnel wäre nach Fertigstellung der längste Eisenbahntunnel der Welt.
Fertigstellungstermin mehrfach verschoben
Der Tunnel bildet zudem ein Kernstück des TEN-V Kernnetzkorridors Skandinavien-Mittelmeer. Das Datum für die Fertigstellung hatte sich in den vergangenen Jahren nach hinten geschoben und ist nun für 2032 avisiert. Kostenschätzungen gingen zuletzt von 9,57 Mrd. Euro aus. Stetig bemängelt wurde auch, dass in Bezug auf die Zulaufstrecken, vor allem im Norden, zu wenig weitergehe.