Windrad in Wien
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Politik

Gewessler fordert rasch Windräder in Tirol

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat bei einem Tirol-Besuch am Dienstag abermals die Nutzung der Windenergie eingefordert. Mit der Novelle der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) könnten Windenergieprojekte auch gegen den Widerstand des Landes durchgesetzt werden. Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) zeigt sich offen für die Windkraftnutzung.

Auch in Tirol gebe es Menschen, die kein Verständnis dafür hätten, dass es 2023 noch ein Bundesland ohne Windenergie gebe, „das muss sich jetzt rasch ändern“. Hier gebe es ebenfalls Standorte, die gut geeignet seien, so Gewessler.

Alm Windräder
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In der Steiermark gibt es mit dem Tauernwindpark eine Windkraftanlage im Gebirge

Die Wertschöpfung bei der Windenergie passiere in der Region, betonte die Ministerin. „Man sieht, es ist nicht nur gut für das Energiesystem, sondern auch für die lokale Wirtschaft“, sagte Gewessler bezugnehmend auf ihren Besuch in der Zweigstelle Telfs des Südtiroler Windkrafterzeugers Leitwind. Leitwind ist ein Unternehmen des weltweit agierenden Seilbahnherstellers Leitner AG, das seit 2003 auch Windräder produziert.

Verfahren wurden beschleunigt

Schon vor einigen Jahren habe sich Tirol Standorte überlegt, sagte Gewessler mit Blick auf eine Studie im Auftrag des Landes aus dem Jahr 2014. Laut dieser Studie hat Tirol ein Windkraftpotenzial von 200 bis 300 GWh im Jahr, damit ließen sich mehrere tausend Haushalte versorgen. Gewessler charakterisierte am Dienstag jedes Windrad als einen Beitrag zu einer sicheren, stabilen und zukunftsfähigen Energieversorgung. „Wir haben das Fördersystem für die nächsten zehn Jahre auf Bundesebene fixiert, wir haben die Verfahren beschleunigt mit der Novelle der Umweltverträglichkeitsprüfung. Jetzt geht es darum, das umzusetzen, und zwar im ganzen Land“, so Gewessler.

Bau auch gegen Widerstand des Landes möglich

Wenn Bundesländer keine Energieraumplanung machen, könnten sie damit den Windenergieausbau nicht länger blockieren, so Gewessler. Mit der Novelle gebe man den Gemeinden und Betreibern Rückenwind, dann könne das Projekt auch gebaut werden, wenn ein Land blockiere. „Es geht beim Ausbau darum, Blockaden aus dem Weg zu räumen“, so die Umweltministerin. Außerdem habe man für die Energiewendeprojekte in den Verfahren eine Überholspur gebaut, damit sie noch schneller, effizienter und strukturierter abgehen und man Zeit gewinne. Beim Ausbau der Erneuerbaren dränge die Zeit, „da geht es darum, einfach schnell zu sein“.

Windkraftpotenzial in Tirol nur in hohen Lagen

In einer ersten Stellungnahme sagte Landeshauptmann Mattle, auch Tirol werde zu seinem ersten Windrad kommen. Um die Energiewende zu schaffen, müsse man alle Ressourcen nützen und alle Technologien ausbauen. „Dazu gehört auch die Windkraft“, so Mattle.

Derzeit werde die Windkraftstudie aktualisiert. Diese solle weiterführend als Basis für die Erstellung eines Raumordnungsplans dienen, welcher bis Sommer 2023 fertiggestellt werden soll. Die in der früheren Studie ausgewiesenen Potenzialflächen befinden sich alle oberhalb von 1.800 Meter Seehöhe, was auch die Zugänglichkeit zumindest erschwere. Für Tallagen wurde in der Studie kein nennenswertes Potenzial ausgewiesen.