Cannabis Joint
APA/dpa/Fabian Sommer
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Wissenschaft

Studie: Cannabis schädlich bei Schizophrenie

Der Konsum von Cannabis kann bei Gefährdeten wahrscheinlich Schizophrenie-Erkrankungen auslösen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie mit Beteiligung von Fachleuten der Innsbrucker Universitätsklinik. Cannabis sei vor allem nach einer ersten Schizophrenie-Episode schädlich.

Laut den Fachleuten sei der Konsum von Cannabis nach einer ersten Episode hoch gefährlich und führe zu drastisch mehr Rückfällen. „Bei Patienten, die sich in einer Remission nach einer ersten Episode von Schizophrenie, von schizophreniformen oder schizoaffektiven Störungen befinden, erhöht Cannabis-Konsum die Häufigkeit von Rückfällen (…)“, schrieb das Autorenteam, zu dem auch der Psychiater und Rektor der MedUni Innsbruck, Wolfgang Fleischhacker, gehört, jetzt im Schizophrenia Bulletin.

Risiko eines Rückfalls verdreifacht

Die internationale Wissenschaftergruppe analysierte unter anderem den zeitlichen Zusammenhang zwischen Cannabis-Gebrauch und Krankheitszeichen bzw. Rückfällen unter verschiedenen Gesichtspunkten. Dabei stellte sich ein deutlicher Effekt des Suchtgiftgebrauchs heraus. Verglichen mit Patienten, die Cannabis nicht konsumierten zeigten die Erkrankten mit Cannabis-Gebrauch ein um den Faktor 3,03-erhöhtes Risiko für einen Rückfall.

Auch bei Patienten, welche ihre antipsychotisch wirkenden Medikamente regelmäßig einnahmen, war das Rückfallrisiko um den Faktor 2,89 höher. Die Antipsychotika konnten also den Cannabis-Effekt nicht ausgleichen. Die Häufigkeit von Rückfällen nach einem Cannabis-Konsum sei also unabhängig davon, ob Patientinnen und Patienten den Therapieempfehlungen folgten oder nicht.

Risiko nach Cannabiskonsum schon länger bekannt

Was die Wissenschafter in ihrer Zusammenfassung betonen: Der zeitliche Zusammenhang zeigte, dass Cannabis-Konsum jeweils einem Rückfall vorausging. Der Gebrauch stellte sich nicht erst ein, wenn der Rückfall schon im Gang war.

Dass häufiger Cannabiskonsum psychotische Erkrankungen, vor allem Schizophrenie, auslösen kann, ist seit langem bekannt. „Unter schwedischen Heeresrekruten, die man 1969 bis 1983 beobachtete (…) fand man bei Personen mit starkem Cannabisgebrauch ein dreimal höheres Schizophrenierisiko als bei Cannabis-Abstinenten“, schrieben vor kurzem Holly Elser und ihre Co-Autoren in einer Studie in JAMA Network Open.