Zecke auf der Haut
APA/dpa/Bernd Wei§brod
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Gesundheit

2022 wieder mehr FSME-Patienten im Spital

In Tirol ist im Vorjahr die Zahl der Frühsommer-Meningoenzephalitis-Patientinnen und -Patienten in den Spitälern gestiegen. 36 Menschen mussten mit einer FSME-Infektion, die vor allem durch Zecken übertragen wird, im Krankenhaus behandelt werden. Nur in Oberösterreich waren es mehr.

In Oberösterreich gab es im Vorjahr 50 Hospitalisierungen, in ganz Österreich waren es 179. Mit Blick auf Tirol fällt auf, dass die Zahlen im Jahr 2021 mit 24 Fällen deutlich niedriger lagen, im Jahr 2020 wurden allerdings 51 Fälle gezählt, im Jahr 2019 waren es 21 und im Jahr 2018 insgesamt 28 Fälle.

Grafik: FSME Infektionen
APA

Bis auf den Jänner kommen Zecken ganzjährig vor

Obwohl sich der Name FSME auf den Frühsommer bezieht, treten die ersten Fälle im Februar und die letzten im Dezember auf, da die Zecken schon bei acht Grad Celsius aktiv sein können, so Bettina Pfausler von der Medizin-Uni Innsbruck.

Obwohl ein Drittel der Bevölkerung über eine natürliche Immunabwehr verfügt und ein großer Anteil durch die Impfung geschützt ist, dringt das Virus bei schweren Fällen ins Gehirn ein, mit teils dramatischen Folgen, wodurch es zu verschiedenen neurologischen Symptomen kommt, die an die Kinderlähmung erinnern. Eine vollständige Erholung ist meist nicht möglich, zudem sterben auch einige Betroffene.

Bis auf etwa 1.500 Meter Seehöhe verbreitet

Ein Aspekt, dessen Auswirkungen noch nicht ganz geklärt sind, betrifft den Klimawandel: Wie der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter ausführte, breiten sich die Zecken durch die steigenden Temperaturen sowohl nach Norden als auch in größere Höhen aus, mittlerweile in Gebiete auf etwa 1.500 Metern.

Ob dies mit einer höheren Infektionsdichte der Tiere einhergeht, könne man noch nicht sagen, da es hier sehr komplexe Zusammenhänge gebe. Einerseits seien milde Winter günstig für die Zecken, andererseits wären heiße, trockene Sommer nachteilig für deren Gedeihen.

Zeckenimpfung
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Eine Impfung bietet guten Schutz, muss aber regelmäßig aufgefrischt werden

Impfung bietet guten Schutz

Laut Maria Paulke-Korinek von der Abteilung für Impfwesen im Gesundheitsministerium ist die Schutzrate durch den Stich mit 83 bis 99 Prozent sehr hoch. Nach der dreiteiligen Grundimmunisierung erfolgt nach drei Jahren die erste Auffrischung, danach reicht alle fünf Jahre eine weitere FSME-Impfung.

Über 60-Jährige sollten diesen Abstand jedoch auf drei Jahre reduzieren, da ihr Immunsystem nicht mehr so wirksam ist. Abgeraten wird von einer Titer-Bestimmung, die lediglich eine Momentaufnahme sei. Und auch bei jenen, die länger auf eine Auffrischung vergessen haben, würde eine einfache Auffrischung genügen, so die Expertin.