Bartgeier in Felswand
NPHT Archiv
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Tiere

Erster Bartgeier-Bruterfolg in Osttirol

Im Nationalpark Hohe Tauern gibt es ungewöhnlich viel Bartgeier-Nachwuchs. Im Dorfertal bei Prägraten am Großvenediger gab es den ersten Bruterfolg im Osttiroler Nationalparkanteil seit 100 Jahren. Im Gschlößtal könnten Eiskletterer einen Brutabbruch verursacht haben.

Bei dem Bartgeier-Paar im Osttiroler Gschlößtal sei es leider erneut zu einem Abbruch der Brut gekommen, sagt Matthias Lehnert, Projektleiter des Greifvogelmonitoring im Nationalpark Hohe Tauern. Er vermutet, dass die Vögel während der Brutzeit durch Eiskletterer gestört worden sind. „Die Wasserfälle zum Eisklettern sind während der Brut der Vögel gesperrt. Aber das Verbot dürfte immer wieder einmal ignoriert werden.“

Alle sechs Paare begannen mit Brut

Erstmals, seitdem im Jahr 1986 im Rauriser Krumltal in Salzburg mit der Wiederansiedlung der vom Aussterben bedrohten Vögel begonnen wurde, haben alle sechs Bartgeier-Paare im Nationalparkgebiet mit der Brut begonnen. Anfang März kamen vier Jungvögel zur Welt, ein weiteres Tier könnte noch folgen.

Bartgeiernest in Felswand
Silke Moll
Aufnahme vom 5. März vom Bruthorst in Prägraten in Osttirol aus 500 Meter Entfernung

Von zwei Eiern wird nur eines ausgebrütet

„Bartgeier legen zwei Eier, ausgebrütet wird aber nur eines von beiden. Das zweite Ei ist eine Rückversicherung, sollte das erste Ei nicht befruchtet sein“, sagt Lehnert. In den vergangenen Jahren seien jedes Jahr meist zwei Vögel zur Welt gekommen.

„Bartgeier werden mit sechs bis sieben Jahren geschlechtsreif, bis zum ersten erfolgreichen Brüten dauert es meist noch einige Jahre mehr.“ Die Paare bleiben in der Regel ein Leben lang zusammen – es gibt aber auch Fälle von Partnerwechsel.

Zwei bis drei Meter Flügelspannweite

Derzeit leben in Österreich schätzungsweise 30 bis 35 Bartgeier, im Alpenraum sollen es laut Experten 300 bis 325 Tiere sein. Bartgeier erreichen eine Flügelspannweite von 235 bis 285 Zentimetern und ein Gewicht von fünf bis sieben Kilogramm. #

Sie ernähren sich von Aas und Knochen und sind im Flug an langen und schmalen Flügeln und einem keilförmigen Schwanz zu erkennen. Typisch ist ein schwarzer Federbart, der über den Schnabel hängt und der den Greifvögeln ihren Namen gibt.