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Georg Niedrist
Georg Niedrist
Umwelt

Wasserknappheit in Tirol vorerst kein Thema

Viele Regionen leiden derzeit unter Wasserknappheit. In manchen Teilen Tirols fiel zwar im Winter deutlich weniger Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt, ein Wassermangel ist nach Angaben des Landes derzeit aber nicht in Sicht.

In Tirol gibt es 116 Messtellen des Landes an Flüssen und Seen, die unter anderem den Wasserstand und die Temperatur messen. Zudem gibt es 130 Messstellen des Landes sowie 70 weitere Messstationen der GeoSphere Austria (früher Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) und privater Betreiber, um die Menge des Niederschlags und die Lufttemperatur zu messen. 400 weitere Messstellen erfassen die Menge des unterirdischen Wassers von Quellen und Grundwasser.

Der gesamte Alpenraum und damit auch Tirol sind in Hinblick auf die Verfügbarkeit und Versorgung mit Wasser privilegiert, betonte das Land in einer Aussendung. 90 Prozent des Tiroler Trinkwassers sind Quellwasser – mehr dazu in 90 Prozent des Trinkwassers sind Quellwasser. Für die Versorgung steht neben dem Quellwasser, das auf seinem Weg durch das Gebirge gereinigt und gespeichert wird, auch Grundwasser zur Verfügung.

Im Trinkwasserstollen Mühlau wird das Wasser gesammlt
IKB
Ein großer Teil des Innsbrucker Trinkwassers wird im Inneren der Nordkette gefast

Regionale Unterschiede bei Niederschlagsmengen

Die Messstationen zeichneten im Winter unterdurchschnittliche Niederschlagsverhältnisse auf. Vor allem der Dezember und der Jänner waren zu trocken. Während im Bereich des Brenners 50 Prozent der durchschnittlichen Niederschlagsmenge erreicht wurden, waren es im Außerfern oder im Zillertal bis zu 90 Prozent. Südlich des Alpenhauptkamms erreichten die Schneehöhen in höheren Lagen die langjährigen Mittelwerte.

Skifahrer an einem Schlepplift bei aperen Bedingungen im Wintersportgebiet Zahmer Kaiser – Skipiste ohne Schnee und ohne Beschneiung
APA/BARBARA GINDL
In Teilen Tirols lag die Niederschlagsmenge im Winter deutlich unter dem langjährigen Schnitt

Bei den Quellschüttungen und bei den Grundwasserständen gibt es derzeit in Tirol kein einheitliches Bild, teilte das Land mit. Der Jahreszeit entsprechend sei über den Winter ein Rückgang bei den Quellschüttungen zu beobachten.

Die Grundwasserstände liegen großteils unter den langjährigen Mittelwerten. An einigen Messstellen im Unterinntal oder im Tannheimertal entsprechen die Werte aber wiederum den langjährigen Mittelwerten. „Mit der Schneeschmelze und abhängig von weiteren Niederschlägen ist von einer der Jahreszeit entsprechenden Anhebung der Grundwasserstände und Quellschüttungen auszugehen“, erklärte Klaus Niedertscheider, Leiter des Sachgebiets Hydrographie und Hydrologie im Land Tirol.

Altstadtbrücke in Innsbruck bei Hochwasser
Hermann Hammer
Die Schneeschmelze führte in vergangenen Jahren immer wieder zu hohen Pegelständen

Kürzere und weniger intensive Schneeschmelze erwartet

Auch die Abflussverhältnisse der Flüsse und Bäche liegen derzeit überwiegend im Bereich der langjährigen Mittelwerte. Im Einzugsgebiet des Inns wird infolge der fehlenden Schneereserven eine kürzere und weniger intensive Schneeschmelze erwartet. Wie sich die Pegelstände in den Tiroler Flüssen entwickeln, hängt wesentlich vom weiteren Niederschlagsgeschehen ab.

Es gebe somit keine Anzeichen, dass Tirol in nächster Zeit auf einen gravierenden Wassermangel zusteuere, betonte der für Forst- und Landwirtschaft zuständige LHStv. Josef Geisler (ÖVP). Aus seiner Sicht sei die die Wasserversorgung in Tirol gesichert.

Land unterstützt Gemeinden bei Wassermanagement

Den Gemeinden empfahl Geisler, ihr Wassermanagement in Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden effizient und krisensicher aufzustellen. Das Land Tirol unterstützt dies mit einer Investitionsförderung. Wenn sich Gemeinden zusammenschließen, um gemeinsam eine krisensichere Trinkwasserversorgung zu gewährleisten, werden die dafür notwendigen Investitionen seitens des Landes Tirol mit bis zu 35 Prozent der Kosten gefördert.

Eine Million Euro steht dafür im Landesbudget 2023 zur Verfügung. Fünf Pilotregionen in Tirol starteten diesen Prozess mit Unterstützung der Lebensraum Tirol bereits.