Helmut Tomac
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Chronik

Polizei: Effizienter und attraktiver gestalten

Der neue Tiroler Polizeidirektor und ehemalige Generalsekretär im Innenministerium, Helmut Tomac, will ein neues Dienstzeitmanagement und eine neue Struktur bei den Dienststellen. Der Beruf müsse wieder attraktiver werden.

Die derzeitige Dienststellenstruktur in Tirol sei verbesserungswürdig, sagte Polizeidirektor Helmut Tomac in einem Interview mit der Austria Presseagentur (APA). Die Kleinststrukturiertheit sei nicht die Organisationsform der Zukunft, so Tomac, der mit 1. März nach drei Jahren in Wien in seine alte Position als Landespolizeidirektor zurückkehrte.

Polizei neu denken und umorganisieren

Es gelte generell, altbewährte Dinge zu hinterfragen: „Das isolierte Arbeiten von Dienststellen gehört der Vergangenheit an, der Standort einer Polizeiinspektion wird immer weniger eine Rolle spielen. Das Polizeischild im Dorf ist schon länger nicht mehr der Ausweis oder Garant für Sicherheit. Dafür gibt es mittlerweile andere Parameter“, sagte Tirols oberster Polizist.

Nicht einsparen, sondern effizienter werden

„Bei all den Überlegungen geht es keineswegs ums Sparen, vielmehr um den bestmöglichen Einsatz vorhandener Ressourcen“, unterstrich der Tiroler Polizeichef. Tomac verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die Exekutive in Österreich noch nie so viel Budget wie in den vergangenen drei Jahren erhalten habe. Er selbst habe dies bei den Budgetverhandlungen erlebt. Immer wieder habe es Rekordergebnisse gegeben.

Veränderungen würden zuerst immer abgelehnt, ehe man erkenne, dass sie notwendig seien und Vorteile haben würden. So habe es seinerzeit, als er zum ersten Mal zum Landespolizeidirektor bestellt worden war, in Osttirol acht Dienststellen gegeben. Nun seien es drei mit entsprechend starker Besetzung. „Heute sprechen nicht nur die Zahlen eine deutliche Sprache, sondern auch die breite Akzeptanz dieser Strukturmaßnahmen, intern wie auch extern“, so Tomac.

Neue Arbeitszeitmodelle als Anreiz

Man stehe vor der Herausforderung, ausreichend vorhandene Arbeitsplätze mit Leben, also mit Personal zu füllen. Etwa 40 Prozent des Exekutivpersonals würde allein bis 2030 in den Ruhestand gehen, verdeutlichte Tomac die Dringlichkeit von Maßnahmen und beschrieb die Ist-Lage: „Die Generationen Y und Z legen nun einmal viel Wert auf die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit. Dem wird der Polizeidienst derzeit nicht in ausreichendem Maß gerecht.“ Man werde sich mittelfristig einem attraktiveren Dienstzeitmodell nicht verschließen können – mit einem höheren Grad der Selbstbestimmtheit bzw. einem Jahresarbeitszeitmodell statt einem monatlichen.

Als Vision schwebe ihm darüber hinaus eine Art Buchungsmodell vor, bei dem Dienststellenverbünde definiert würden, für die der Dienstgeber „Bedarfsdienstpläne“ online stellt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten schließlich ihre Dienste individuell einbuchen, erklärte Tomac. Kurzfristig müsse man indes an kleinen Schräubchen drehen und etwa den Zugang zum Beruf attraktiver gestalten. Das bestehende Dienstzeitmanagement sei nämlich so schnell gar nicht zu ändern.