Erzählcafe im Stubai der Caritas
Caritas Tirol
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Soziales

Zukunftsprojekt: ZAMM.Wachsen im Stubaital

Die Caritas Tirol hat im Stubaital zusammen mit der fh gesundheit und dem Planungsverband das Pilotoprojekt „ZAMM.Wachsen“ gestartet. Es soll das soziale Miteinander stärken, Gesundheitsvorsorge leisten und auch die Gemeinden entlasten.

Die Gesellschaft ist im Wandel und vieles, was früher in den Gemeinden selbstverständlich war, funktioniert heute nicht mehr so einfach: von der Kinderbetreuung bis zur Sorge um die Älteren. Einsamkeit sei nicht nur für Kinder und Jugendliche ein Thema, sondern auch für alte Menschen, sagt Caritas Projektleiterin Sibylle Auer. „Die Menschen werden mobiler, die Digitalisierung nimmt zu und all das führt dazu, dass Menschen nicht mehr von selbst zueinander finden.“

Das Pilotprojekt „ZAMM.Wachsen“ will hier gegensteuern, indem es Menschen verbindet. Einserseits soll das Pilotprojekt die Leute zur Nachbarschaftshilfe inspirieren und dazu, wachsam zu sein, zu schauen, wer Hilfe brauche, sagt Auer. Es soll aber auch jenen, die Hilfe brauchen, die Möglichkeit geben, sich helfen zu lassen.

Menschen am Tisch beim reden
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Begegnungsräume oder Betreuung von Jung und Alt

Bei der von der fh gesundheit durchgeführten Befragung zum Start des Projekts seien viele Wünsche und Sorgen herangetragen worden, sagt Studienleiterin Ursula Costa: Etwa Armutsgefährdung, leistbares Wohnen, fehlende Begegnungsräume im Ort, die Kinderbetreuung oder die Sorge um die älteren Menschen. Interessant sei dabei auch gewesen, dass der Bedarf geäußert wurde, besser über mögliche Ressourcen Bescheid zu wissen. Also über Angebote und Menschen, die bereit sind, zu helfen und wo diese im Tal zu finden sind, sagt Costa.

Projekt zur Gesundheitsvorsorge

Drehscheibe für die Vernetzung im Tal ist die Caritas Freiwilligenkoordinatorin Christine Oberkofler in Mieders. In Kontakt kommen sollen die Menschen im Tal aber auch durch soziale Aktionen wie Lebensmittelsammelaktionen oder Benefiz-Läufe sowie durch Begegnungen in Erzählcafes oder Theaterprojekten. Denn „nur wenn viele mitmachen, kann das Projekt gelingen“, sagt Sibylle Auer von der Caritas. Und so auch einen Beitrag leisten für die Gesundheitsvorsorge, denn die psychische Gesundheit sei auch für die körperliche wesentlich, erklärt Ursula Costa von der fh gesundheit. Man könne auch Menschen nominieren, die ein Danke oder eine Auszeichnung für ihr Engagement erhalten sollen.

v links Ursula Costa fhg, Sibylle Auer, Caritas, Bg, Stern Mieders und Caritas Direktorin Rathgeb,
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Ursula Costa, Sibylle Auer, Christine Oberkofler, Daniel Stern und Elisabeth Rathgeb

Kommende Aktionen und Begegnungsmöglichkeiten

Forum-Theater am 21. April, 13. Mai und 16. Juni, immer von 16 bis 20 Uhr. Erzählcafés zu verschieden Themen wie Gesundheit und Begegnung am 24. März von 15 bis 17 Uhr im Vinzenzheim Neustift, am 25. April von 17 bis 19 Uhr im Gemeinschaftsraum der Moschee Fulpmes und am 10. Mai von 17 bis 19 Uhr im TSD-Flüchtlingsheim Fulpmes.

Mehrwert auch für Gemeinden

Für die fünf Gemeinden sei das – in Zeiten steigender Anforderungen – ein hilfreiches Projekt, sagt der Stubaier Planungsverbandsobmann und Bürgermeister von Mieders Daniel Stern. Gerade im Freiwilligenbereich brauche man dringend Verstärkung: ob im Kinderbetreuungsbereich bis hin zu älteren Personen, die Unterstützung benötigen. Politiker dürften nicht mehr nur in Richtung Gebäude oder Asphaltierung von Straßen denken, wo sie „ein Bandl durchschneiden können bei der Eröffnung“, sondern Politiker müssten bereit sein, genau in solche gesellschaftliche Projekte zu investieren, sagt Stern.

Großes Interesse auch aus anderen Gemeinden

Die Kosten von 180.000 Euro für das zunächst zweijährige Pilotprojekt tragen zum großen Teil das Forum Gesundes Österreich und das Sozialministerium sowie Caritas und Planungsverband. Mittlerweile interessieren sich auch Kitzbühel oder Orte rund um Innsbruck für das Projekt – und sogar aus Nürnberg habe sich Besuch angekündigt, heißt es vonseiten der Caritas.