Verkehrsschild Fußgängerübergang
ORF.at/Birgit Hajek
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Verkehr

Missachteter Vorrang: 17 Tote in fünf Jahren

Bei tödlichen Verkehrsunfällen mit einer Vorrangverletzung als Hauptursache hat es im Vorjahr einen neuen Rekordwert in Österreich gegeben. Nach Angaben des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) gibt es in Tirol jährlich hunderte Unfälle aufgrund einer missachteten Vorfahrt, innerhalb von fünf Jahren starben dabei 17 Menschen.

Bundesweit weist eine erste Auswertung für das Vorjahr 73 Verkehrstote bei Unfällen mit einer Vorrangverletzung auf. Es handelt sich dabei laut KfV um die zweithäufigste Ursache bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden. In der Bevölkerung werde das Risiko durch die Missachtung der Vorfahrt aber unterschätzt, das würden Umfragen belegen, so das Kuratorium.

Wie Zahlen aus den Jahren 2017 bis 2021 zeigen, kam es in Tirol insgesamt zu 2.863 Unfällen aufgrund von missachteter Vorfahrt. Rund 3.700 Menschen wurden dabei verletzt, 17 Menschen wurden getötet. Für das Vorjahr gibt es noch keine Auswertung für Tirol.

Vor allem Fußgänger und Motorradfahrer gefährdet

Unter den Todesopfern bei Unfällen mit Vorrangverletzung sind überdurchschnittlich oft Fußgänger und Motorradfahrer, aber auch Rad- und Mopedfahrer sind besonders gefährdet. In diesen Fällen spielt auch die fehlende Knautschzone eine Rolle. Unter den 17 Verkehrstoten aufgrund missachteter Vorfahrt zwischen 2017 und 2021 in Tirol waren sieben Fußgänger und fünf Motorradlenker.

Wie das Kuratorium feststellt, sind dabei die betroffenen Unfallopfer vielfach nicht selbst schuld an dem Unfall. So hätten Motorradfahrer in den vergangenen fünf Jahren in Österreich nur ein Prozent der Unfälle mit Vorrangverletzung verursacht, 27 Prozent der Verkehrstoten bei derartigen Unfällen seien aber mit dem Motorrad unterwegs gewesen.

Vorrangschild und Schutzweg für Fußgänger (Zebrastreifen)
ORF.at/Kaja Stepien
Fußgänger haben ein höheres Risiko, bei Unfällen mit Vorrangverletzung schwer verletzt oder getötet zu werden

KfV mahnt vor allem abends und im Sommer zu Vorsicht

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit nimmt die aktuelle Entwicklung zum Anlass, um per Befragung die Ursachen und Hintergründe genauer zu analysieren. Gleichzeit fordert das KfV einfachere gesetzliche Regelungen, damit die Vorrangregeln besser nachvollziehbar sind, auch für Verkehrsteilnehmer ohne Führerschein.

Zugleich weisen die KfV-Experten darauf hin, dass sich Unfälle mit Vorrangverletzung besonders am späten Nachmittag und frühen Abend häufen. Es betreffe offenbar die Zeit nach Feierabend, wenn viele Menschen nach Hause unterwegs sind. Auch am Freitag, also vor dem Wochenende, gebe es vermehrt derartige Unfälle. Eine Häufung von Unfällen, bei denen die Vorfahrt anderer missachtet wurde, konnte auch für den August festgestellt werden. In der kalten Jahreszeit, im Jänner und Februar, seien sie dagegen seltener.