Kristin Fetz (Mitarbeiterin DELO Tirol), LRin Eva Pawlata, Michael Hennermann (Geschäftsführer DELO Tirol) und Eberhard Mehl (Obmann Verein für Obdachlose).
© Land Tirol/Dorfmann
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Soziales

Viel Nachfrage nach Delogierungsprävention

Eine steigende Nachfrage bei Beratungen meldet derzeit die Delogierungsprävention DELO Tirol. Besonders die Indexierungen vieler Mieten seien stark spürbar. Das Land stockt angesichts der gestiegenen Inflation die Mittel für die DELO-Beratungsstellen auf.

Im vergangenen Jahr konnte die Delogierungsprävention Tirol in über 400 Fällen einen Wohnungsverlust verhindern. Die Delogierungsprävention ( DELO ) Tirol ist beim Verein für Obdachlose angesiedelt und wurde im Jahr 2016 vom Land Tirol eingerichtet. An mittlerweile drei Beratungsstellen in Innsbruck, Wörgl und Imst bietet sie privaten und gemeinnützigen Mietern und Mieterinnen bei Mietrückständen und drohender Delogierung (Zwangsräumung) ein kostenloses und auf Wunsch anonymes Beratungsangebot sowie finanzielle Hilfe.

In einem Erstgespräch werden mit den betroffenen Personen die Situation geklärt und die Problemlage analysiert. Im Regelfall nimmt die Delogierungsprävention Kontakt mit VermieterInnen und Hausverwaltung auf. Bei Bedarf werden ein Haushalts- bzw. Finanzplan erstellt sowie der Kontakt zu weiteren psychosozialen Beratungsangeboten hergestellt.

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APA/HELMUT FOHRINGER

Teuerung bringt steigende Nachfrage nach Hilfe

Bereits in den vergangenen Jahren verzeichnete die Delogierungsprävention zunehmend mehr Klienten und Klientinnen. Angesichts der aktuellen Situation rechnet Geschäftsführer Michael Hennermann damit, dass sich dieser Trend fortsetzt: „Es wenden sich viele Personen an uns, deren Energiekosten die Grenzen der Wohnkostenverordnung der Tiroler Mindestsicherung deutlich überschreiten. Bei den privaten Mieten sind derzeit vor allem die Indexierungen stark spürbar. Die Betriebskosten werden sich für viele dann erst mit den Jahresabrechnungen als großes Problem erweisen.“

Land Tirol stockt Mittel für Delogierungsprävention auf

Daher kündigt das Land für 2023 eine Aufstockung der Geldmittel auf insgesamt rund 750.000 Euro an. „Die Teuerung ist für viele Menschen, die in einer Mietwohnung leben und plötzlich mit unvorhergesehenen Kostenexplosionen konfrontiert sind, schwer zu stemmen. Mit der Anpassung der Landesmittel für die DELO Tirol an die Preissteigerungen haben wir eine notwendige und logische Maßnahme gesetzt, um Haushalte in finanziellen Notsituationen zielgerichtet zu unterstützen," betont Soziallandesrätin Eva Pawlata (SPÖ).

Auch der vor zwei Jahren eingerichtete Mietrückstandsfonds wird verlängert. Aus ihm haben laut Land bisher 320 Tiroler Haushalte insgesamt 375.000 Euro erhalten. Das ergibt pro Haushalt im Schnitt einmalig rund 1.200 Euro.