Gebi Mair
APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Politik

Tiroler Grüne: Mair will Chef werden

Den zuletzt krisengebeutelten Tiroler Grünen steht am kommenden Samstag in Telfs eine wegweisende Landesversammlung ins Haus. Der in die Kritik geratene Klubobmann Gebi Mair kandidiert für die Position des Landessprechers, aller Voraussicht nach als einziger.

Mair will den Mitgliedern eine „schonungslose Analyse“ sowie eine „klare Aussage“ zu seiner „persönlichen Zukunft und jener der Grünen“ liefern, wie er im APA-Gespräch im Vorfeld erklärte. Eine persönliche Schmerzgrenze bzw. Prozentlatte beim Ergebnis für die Wahl zum Landessprecher der Neo-Oppositionspartei wollte der grüne Frontmann einmal mehr nicht öffentlich kundtun. Er habe aber „selbstverständlich“ eine solche für sich definiert, so Mair.

Mit seiner Wahl will Mair die bisher bei der Landespartei stets praktizierte Trennung von Partei und Mandatsfunktion beenden. Bisher hatte der grüne Landessprecher – zuletzt war dies Christian Altenweisl, der nicht mehr kandidiert – kein politisches Mandat inne und war der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Dies soll nunmehr geändert und so generell mehr politisches Gewicht generiert werden.

Zweite Kandidatin noch möglich

Die Bewerbungsfrist für Kandidaturen war bereits am vergangenen Wochenende abgelaufen. Dass Mair tatsächlich der einzige Kandidat ist, ist aber noch nicht hundertprozentig fix. Denn eine grüne Besonderheit lautet, dass ein Bewerber oder eine Bewerberin theoretisch auch noch bei der Landesversammlung seine oder ihre Kandidatur anmelden kann, erklärte ein Parteisprecher. Parteiintern gibt es einige Spekulationen bzw. Gerüchte, dass Nationalratsabgeordnete Barbara Neßler in letzter Minute eine Kandidatur bekanntgeben könnte, erfuhr die APA. Neßler selbst meinte dazu gegenüber der APA, dass sie „zum jetzigen Zeitpunkt die Landessprecher-Wahl nicht öffentlich kommentieren“ wolle. „Auch wenn es derzeit bei anderen Parteien gelebte Praxis ist, sich Interna öffentlich auszurichten, bleibe ich dem Grundsatz treu, solche Dinge intern zu kommunizieren“, erklärte die 32-jährige Abgeordnete und Tourismussprecherin, die innerparteilich ein sehr gutes Standing haben soll.

Nachholbedarf bei den Tiroler Grünen

Man habe „Nachholbedarf“, auch was die Struktur betrifft, räumte Mair gegenüber der APA unumwunden ein. So sei es bisher etwa nicht ausreichend gelungen, schlagkräftige Strukturen in allen Bezirken auf die Beine zu stellen. Nachholbedarf bestehe auch darin, neue und junge Leute „zur bestehenden Gruppe“ hinzuzugewinnen. Es brauche jedenfalls eine „Öffnung und Verbreiterung“, auch was die Vernetzung mit NGOs und Bürgerinitiativen betreffe.

Sollte Mair alleine kandidieren, wird seine persönliche politische Zukunft wohl auch vor allem davon abhängen, ob er eine beträchtliche Prozentmehrheit auf sich vereinen kann. Und auch davon, wie viele Mitglieder zu der Versammlung erscheinen. „100 bis 150“ würden erwartet, hieß es aus der Landespartei. Unterdessen ist auch die Bundespolitik in Telfs zugegen: Gesundheitsminister Johannes Rauch wird erwartet. Als Mairs Stellvertreterin bewirbt sich die Forstwirtin Cordula Ettmayer-Kreiner.