Den Auftakt des Demo-Reigens machten zu Mittag rund 170 Abtreibungsbefürworterinnen und -befürworter in der Maria-Theresien-Straße. Sie fordern unter anderem eine Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruches und eine volle Kostenübernahme der öffentlichen Hand für den mitunter sehr teuren Eingriff.
Forderung: Abbruch in Krankenhäusern ermöglichen
„Wir fordern, dass es auch in Tirol möglich ist, an öffentlichen Krankenhäusern einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen, wie etwa bereits in Wien und Oberösterreich. Idealerweise sollte das auf Kosten der Krankenkasse passieren, da die Kosten sehr hoch sind – man muss bis zu 800 Euro dafür zahlen“, so die Sprecherin von „Pro Choice Innsbruck“, Michaela Hinterhölzl.
Gegner wollen keinen Ausbau des Angebots
Am frühen Nachmittag trafen sich dann rund 250 Menschen vor dem Stift Wilten zum „Marsch fürs Leben“, bei dem der Schutz des ungeborenen Lebens im Mittelpunkt stand. Kinder seien keine Krankheit, Abtreibungen keine Lösung, so das Motto.
Einige Mediziner seien sich einig, dass es keinen Ausbau des Abtreibungsangebots brauche, erklärte die Sprecherin von „Jugend fürs Leben“, Natalie Ehrenberger: „Grundsätzlich hat keine politische Instanz einen Auftrag, Abtreibungen bereitzustellen. Jeder niedergelassene Gynäkologe in Tirol darf Abtreibungen anbieten.“
Keine Zwischenfälle
Rund 300 Polizeibeamtinnen und -beamten aus Tirol und Salzburg standen während der Demonstrationen im Einsatz – ein enormes Aufgebot, wie Sprecher Christian Viehweider bestätigte: „Für Samstag waren drei Demonstrationen angemeldet, was für uns als Polizei natürlich eine große Herausforderung darstellt. Es braucht viel Personal – auch im Hinblick auf vergangene Demonstrationen“, so der Polizeisprecher. Im Januar waren Abtreibungsbefürworter und -gegner schon einmal durch die Innsbrucker Innenstadt marschiert. Damals war es zu Störaktionen gekommen.
Am Samstag verliefen jedoch beide Demonstrationen ohne Zwischenfälle. Auch die dritte angemeldete Demonstration verlief friedlich – unter dem Motto „Tirol sagt Nein“ wurde unter anderem für Grund- und Freiheitsrechte demonstriert.