Polizeiautos stehen auf Straße
Zeitungsfoto.at
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Chronik

Kriminalität wieder deutlich gestiegen

Die Gesamtkriminalität ist im vergangenen Jahr um 25,5 Prozent gestiegen. 2022 wurden 39.363 Delikte angezeigt, die größten Steigerungen gab es bei Körperverletzungen. Die Aufklärungsquote lag bei 61,7 Prozent, damit lag Tirol österreichweit an der Spitze.

Während der Pandemie war die Kriminalität deutlich gesunken. 2021 wurden in Tirol 31.370 Straftaten bei der Polizei angezeigt. Im Vorjahr war hier eine deutliche Trendumkehr zu sehen, die Zahl der Anzeigen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 25,5 Prozent auf 39.363 Delikte. Damit blieb diese Zahl jedoch unter dem Niveau von 2019, damals gab es 40.836 angezeigte Delikte.

Kriminalitätsentwicklung im Jahresvergleich
Polizei Tirol
2013 wurden 44.916 Straftaten angezeigt, 2022 waren es 5.553 weniger.

Aufklärungsquote deutlich gesunken

Während die Zahl der angezeigten Delikte deutlich stieg, sank die Aufklärungsquote im Jahr 2022 um 3,3 Prozentpunkte auf 61,7 Prozent. Damit liegt Tirol im Bundesländervergleich an erster Stelle vor Vorarlberg mit 61,4 Prozent und Oberösterreich mit 59,5 Prozent.

Aufklärungsquote im Jahresvergleich
Polizei Tirol
Die Aufklärungsquote betrug 2022 61,7 Prozent. Damit liegt Tirol im Bundesländervergleich an erster Stelle.

12.131 ausländische Tatverdächtige

Insgesamt konnten im vergangenen Jahr 28.675 tatverdächtige Personen ausgeforscht und angezeigt werden, davon waren 12.131 Nicht-Österreicher. Der Anteil der fremden Tatverdächtigen stieg nach Angaben der Polizei von 38,6 Prozent (2021) auf aktuell 42,3 Prozent. Dieser Wert lag aber unter dem Niveau von 2019 (43,1 Prozent).

Mit 3.012 stammten die meisten ausländischen Tatverdächtigen aus Deutschland, aus Rumänien stammten 882, aus der Türkei 694, aus Italien 482 und aus Syrien 475 Personen.

Tatverdächtige nach Herkunftsländern
Polizei Tirol
Im Vorjahr wurden 3.012 Tatverdächtige ausgeforscht, die aus Deutschland stammen.

Einen deutlichen Anstieg bei den angezeigten Delikten gab es bei der Gewaltkriminalität. Es wurden 7.153 Delikte angezeigt, was ein Plus von 25,7 Prozent zum Vorjahr bedeutet, davon konnten 5.970 Delikte geklärt werden. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 83,5 Prozent.

Deutlich mehr Fälle von Körperverletzung

Die markantesten Steigerungen in absoluten Zahlen gab es nach Angaben der Polizei im Bereich der Körperverletzungen sowie im Bereich der Drohungen. Waren es im Jahr 2021 noch 2.776 Fälle von Körperverletzungen sowie 1.686 Drohungen, wurden 2022 3.663 Körperverletzungsdelikte sowie 2.107 Drohungen zur Anzeige gebracht.

Auch die Zahl der angezeigten Erpressungen stieg auf 450, das entsprach einer Steigerung von 61,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten dieser Delikte wurden im Internet begangen.

Rückgänge bei Raubkriminalität und Vergewaltigung

Einen leichten Rückgang konnte die Polizei jedoch im Bereich der Raubkriminalität verzeichnen: Waren es 2021 noch 119 Anzeigen, wurden im Vorjahr 102 Straftaten angezeigt. Im Jahr 2022 wurden 87 Anzeigen wegen Vergewaltigung erstattet, das sind um 14 Fälle weniger als im Jahr zuvor.

Auch die angezeigten Fälle im Bereich der Kinderpornografie sind rückläufig. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 144 derartige Delikte angezeigt (2021: 313). Die Zahl der angezeigten Fälle wegen sexueller Belästigungen und öffentlichen geschlechtlichen Handlungen stieg von 170 im Jahr 2021 auf 200 im Vorjahr. Dabei gab es in 61,6 Prozent der begangenen Gewalttaten ein Bekanntschaftsverhältnis zwischen Täter und Opfer.

Suchtmittelhandel im Internet nimmt zu

Illegale Suchtmittel finden ihren Weg entweder aus dem oberitalienischen Raum, fallweise auch aus Nordeuropa oder aus Wien nach Tirol. Der Schmuggel erfolgt dabei nach Angaben der Polizei nicht nur mit Autos sondern auch per Zug.

Die anhaltende Covid-Lage sowie der zunehmende illegale Handel im Internet hätten den Kampf gegen die Suchtmittelkriminalität insgesamt erschwert, teilte die Polizei mit. Im Jahr 2022 wurden mit insgesamt 3.095 Delikten nach dem Suchtmittelgesetz 7,4 Prozent weniger Fälle zur Anzeige gebracht.

Deutlich mehr Diebstähle angezeigt

Die Zahl der angezeigten Eigentumsdelikte stieg im Vorjahr um 41,8 Prozent auf 9.416. Von diesen Delikten konnten 2.909 geklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 30,9 Prozent entspricht. Trotz des Anstiegs wurde das Niveau von 2019 mit 12.175 Fällen nicht erreicht.

Eine ähnliche Entwicklung war demnach beim Kfz-Diebstahl zu erkennen. In den Pandemiejahren waren die Anzeigen rückläufig, bis sie 2022 um 22 Prozent auf 72 Delikte angestiegen sind. 2019 waren es diesbezüglich noch 99 Anzeigen.

Größtes Plus bei Ski- und Snowboard-Diebstahl

Nach einem historischen Tiefstwert von 265 Anzeigen wegen Taschen- und Trickdiebstahls im Jahr 2021, stiegen die Zahlen 2022 auf 375 Delikte an, erreichten aber bei weitem nicht das Niveau der 871 erstatteten Anzeigen im Jahr 2019. Diebstähle insgesamt wurden im Jahr 2022 mit 7.469 Diebstählen um 2.479 Delikte mehr als im Jahr zuvor angezeigt. Trotz dieser starken Steigerung konnte auch hier das Niveau von 2019 mit 9.795 angezeigten Delikten nicht erreicht werden.

Angezeigte Diebstähle
Polizei Tirol

Neuer Höchstwert bei Betrugsfällen im Internet

In den vergangenen zehn Jahren vervierfachte sich die Zahl der Anzeigen im Bereich Internetkriminalität. 2022 stieg die Anzahl der Anzeigen um 19,6 Prozent auf 4.252 Straftaten im Vergleich zum Vorjahr an, was einen neuen Höchstwert bedeutet. Nach Angaben der Polizei ist jedoch allgemein ein Abflachen der in den letzten Jahren sehr steilen Anstiegskurve wahrnehmbar.

Der Großteil der Fälle im Rahmen der Wirtschaftskriminalität entfiel mit 3.925 angezeigten Straftaten auf Betrugsdelikte, das stellt ein Plus von 24,5 Prozent zum Vorjahr dar. Vor allem der Bereich Internetbetrug mit 2.230 Delikten im Jahr 2022 stieg stark. Diese Zahl bedeutete gleichzeitig einen neuen Höchstwert in diesem Bereich.