Der neue Bürgermeister von Sellrain, Benedikt Singer (ÖVP)
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Politik

ÖVPler Singer ist Sellrainer Bürgermeister

Benedikt Singer von der oppositionellen Liste „Gemeinsam für Sellrain“ hat am Sonntag die Direktwahl in Sellrain gewonnen, der ÖVPler entriss damit der Liste von SPÖ-Chef Georg Dornauer das Bürgermeisteramt. Dornauer hatte mit dem Wechsel in die Landesregierung das Amt abgeben müssen.

Für Singer stimmten am Sonntag 501 Sellrainerinnen und Sellrainer, das sind gut 56 Prozent der Stimmen. Der Kandidat der Dornauer-Liste „WIR Sellrainer“, Harald Willam kam auf 388 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 79 Prozent, 1.136 Gemeindebürgerinnen und -bürger waren wahlberechtigt. Singer zeigte sich nach der Auszählung überrascht, dass die Entscheidung letztlich recht deutlich ausgefallen sei.

Der neue Bürgermeister muss künftig allerdings gegen eine Gemeinderatsmehrheit in Sellrain regieren. Seine Liste verfügt im Ortsparlament nur über vier Sitze. Die Liste seines Gegenkandidaten Harald Willam hält dagegen neun Mandate. Der neue Bürgermeister hatte im Vorfeld in dieser Konstallation trotzdem kein Problem gesehen. Schließlich sei bei ähnlichen Verhältnissen auch in der Vergangenheit schon viel umgesetzt worden. Nach der Wahl meinte Singer, er werde jetzt das Gespräch mit allen Gemeinderäten suchen, um eine gute Zusammenarbeit zu gewährleisten. Als wichtige Aufgabe stehe jetzt das Gemeindebudget ganz oben auf Aufgabenliste.

Der neue Sellrainer Bürgermeister Benedikt Singer (links) mit dem Gegenkandiaten Harald Willam nach der Wahl
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Händedruck des neuen Sellrainer Bürgermeister Benedikt Singer (ÖVP) und des Gegenkandidaten Harald Willam nach der Auszählung

Der Tiroler ÖVP-Obmann Anton Mattle gratulierte Singer am Sonntagnachmittag zu dem Erfolg. Der neue Bürgermeister habe sich den Sieg in der Direktwahl durch seinen Einsatz verdient, er sei in den vergangenen Wochen fast rund um die Uhr unterwegs gewesen, um die Bevölkerung zu überzeugen, so Mattle. Der neue Bürgermeister ist beruflich im Landesdienst, er ist dort Abteilungsleiter der Buchhaltung.

Dornauer hatte Bürgermeisteramt 2016 für SPÖ erobert

Der jetzige Tiroler SPÖ-Vorsitzende Georg Dornauer hatte bei den Wahlen 2016 dem Bürgermeistersessel in Sellrain erobern können. Mehr als sechs Jahre lang stand er an der Spitze der Gemeinde im vorderen Sellraintal, sein Wechsel in die Landesregierung machte die Bürgermeisterneuwahl notwendig.

Mit dem Gemeindevorstand Benedikt Singer stand schnell der Herausforderer fest. Die Dornauer-Liste ließ sich mit der Kandidatenkür etwas länger Zeit. Für sie ging nicht Vizebürgermeisterin Sigrid Jordan ins Rennen, sondern der langjährige Gemeinderat Harald Willam. Trotz der Unterstützung im Wahlkampf durch SPÖ-Landeschef Dornauer konnte Willam das Bürgermeisteramt für die Liste „WIR Sellrainer“ nicht verteidigen.

Harald Willam (links) wurde im Wahlkampf von SPÖ-Chef Georg Dornauer unterstützt
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Harald Willam (links) wurde im Wahlkampf auf SPÖ-Chef Georg Dornauer unterstützt, am Wahltag allerdings nicht von der Mehrheit der wahlberechtigen Bevölkerung in Sellrain

Neuwahl wegen Dornauers Regierungsamt notwendig

Ende Oktober hat der frühere Bürgermeister Georg Dornauer das Amt des Landeshauptmann-Stellvertreters und Landesrates angenommen. Diese Funktionen sind mit der eines Ortschefs nicht vereinbar. Im Gemeinderat kann und darf Dornauer allerdings bleiben.

Er kündigte nach der Wahl an, dass seine Liste trotz der Niederlage bei der Bürgermeisterwahl in Zukunft konstruktiv im Gemeinderat zusammenarbeiten werde. Dornauer gratulierte seinem Nachfolger auf dem Bürgermeistersessel zum Erfolg. Gleichzeitig bedankte er sich beim unterlegenen Kandidaten der eigenen Liste. Willam habe einen engagierten, fairen Wahlkampf mit großem persönlichen Einsatz geführt.