HP-Viren befallen Epithelzellen im Gebärmutterhals
Fabian Oswald
Fabian Oswald
Gesundheit

Neue Erkenntnisse bei Gebärmutterhalskrebs

Eine neue Studie von Wissenschaftlern der Uni Innsbruck gibt Einblicke in die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs als Folge einer HPV-Infektion. Ursache ist, dass Zellen bei manchen Frauen nicht mehr, wie von der Natur geplant, absterben. Eine HPV-Impfung helfe, so die Ärzte.

Die häufigste Ursache für einen Gebärmutterhalskrebs sei das Humane Papillomavirus (HPV). 90 Prozent der Gebärmutterhalskrebsfälle würden durch das HP-Virus ausgelöst. Und mehr als 80 Prozent aller Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit HPV.

Internationale Publikation

Doch nicht jede Frau, die sich mit dem HP-Virus infiziert, bekommt auch einen Gebärmutterhalskrebs. Innsbrucker Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rund um Martin Widschwendter vom Forschungsinstitut für Biomedizinische Alternsforschung der Universität Innsbruck nahmen sich dieser Ursachenforschung an. Die Ergebnisse sind bereits im „International Journal of Cancer“ veröffentlicht worden.

Die Auslösung des Krebses habe unmittelbar mit dem von der Natur an sich geplanten Zelltod zu tun, der bei von diesem Krebs betroffenen Frauen nicht mehr stattfindet, so die Erkenntnis der Forscher. Bei einer Infektion dringt das Virus nämlich in Epithelzellen ein, also in die Zellen, die den Gebärmutterhals auskleiden. Es kann an sich nur innerhalb menschlicher Zellen überleben. Bei gesunden Frauen wird das Virus durch das Absterben infizierter Zellen beseitigt. Bei manchen Frauen haben die Zellen des Gebärmutterhalses diese Fähigkeit verloren.

Martin Widschwendter und Chiara Herzog vom EUTOPS Institut der Universität Innsbruck
Patrick Saringer
Martin Widschwendter und Chiara Herzog vom EUTOPS Institut der Universität Innsbruck.

Gealterte Zellen können Zelltod nicht mehr auslösen

Vor allem bei gealterten Zellen, die bereits viele Zellteilungen hinter sich haben, scheint die HPV-Infektion das normale Zelltod-Programm nicht mehr auszulösen. Damit kann das Virus in diesen Zellen überleben, sich weiter vermehren, und in der Folge Zellschäden auslösen, die zum Krebs führen.

„Auch Umweltfaktoren können dazu führen, dass Stamm- und Vorläuferzellen sich schneller teilen und somit schneller altern“, erklärte Molekularmedizinerin Chiara Herzog: „Dabei kann es sich um eine chronische Infektion handeln, aber auch um eine gesundheitsschädliche Angewohnheit wie das Rauchen. Unsere Ergebnisse bekräftigen, dass eine HPV-Impfung nicht nur vor einer Infektion mit dem Virus schützt, sondern auch vor Gebärmutterhalskrebs. Aber auch mit dem Rauchen aufzuhören kann Gebärmutterhalskrebs vorbeugen.“

Gratisimpfung für bis 20-Jährige

Seit Anfang Februar wird die HPV-Impfung in ganz Österreich gratis für Menschen bis zum 20. Lebensjahr angeboten. Sie schützt nicht nur vor Gebärmutterhalskrebs sondern auch vor Scheiden- und Vulvakrebs, Anal- und Rachenkrebs sowie vor dem Peniskarzinom – mehr dazu in HPV: Gratisimpfung für bis 20-Jährige.