Radfahrer fahren hintereinander
ORF
ORF
Verkehr

Tiroler fahren vermehrt umweltfreundlich

In Tirol wird fast die Hälfte aller Wege im "Umweltverbund“ zurückgelegt. Damit sind Öffis, Fahrrad oder Scooter gemeint. Wie die von April bis Juni 2022 durchgeführte Mobilitätserhebung zeigte, fahren beispielsweise deutlich weniger Menschen mit dem Auto nach Innsbruck.

Der Aufwärtstrend bei den Öffis im Vergleichszeitraum zum Jahr 2011, in dem die letzte Erhebung stattfand, fiel mit einem Plus von fünf Prozent allerdings vergleichsweise gering aus. Befragt wurden 3.152 Personen ab einem Alter von sechs Jahren – online, postalisch, telefonisch und persönlich in drei Regionen Innsbruck Stadt, Innsbruck Land und in den restlichen Bezirken zu gleichen Teilen.

Verkehrslandesrat sieht „Break-even“ erreicht

Dass man gegenwärtig beim „Umweltverbund“ bei fast 50 Prozent angelangt ist, veranlasste Verkehrslandesrat Rene Zumtobel (SPÖ) dazu, von einem „Break-even-Point“ zu sprechen. „Der Umweltverbund muss endlich die Macht übernehmen“, gab er am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Innsbruck als Devise für die nähere Mobilitätszukunft in Tirol aus.

Erreichen will Zumtobel dies etwa mit weiteren Investments des Landes in Öffi-Infrastruktur oder mit günstigen Verkehrsverbund-Tirol (VVT) Jahrestickets. „Wichtig wird auch sein, dass wir in die Verbesserung der Radwege investieren, Radboxen an Bahnhöfen installieren oder beispielsweise Anruf-Sammeltaxis forcieren“, erklärte der Verkehrslandesrat. Denn vor allem bei der ersten und letzten Meile gebe es in Tirol noch klaren Aufholbedarf, schließlich betrage die Hälfte der täglich zurückgelegten Wege im Bundesland unter drei Kilometern.

Dichteres und flächendeckenderes Angebot nötig

Als weitere Maßnahmen will Zumtobel künftig auch verstärkt bei der Öffi-Taktung ansetzen. „Es braucht dafür definitiv ein dichteres und flächendeckenderes Angebot“, meinte er. Die optimale Taktung sei nämlich in manchen Regionen, etwa Jenbach oder Hall, bereits erreicht, in anderen Regionen, beispielsweise in St. Leonhard im Pitztal, noch bei weitem nicht. „Es braucht dazu in absehbarer Zeit VVT-Mindeststandards“, betonte der Landesrat.

Ekkehard Allinger-Csollich, Rene Zumtobel und Michael Bader stehen hinter einem E-Bike
Land Tirol/Sidon
Ekkehard Allinger-Csollich, LR René Zumtobel und Michael Bader konnten auf ein Plus bei umweltfreundlich zurückgelegten Wegen verweisen

Erfreulich ist, dass offenbar weniger Menschen mit dem Auto nach Innsbruck fahren. „Der Anteil ist von 41 auf 35 Prozent gesunken“, so der Verkehrslandesrat. Auch tirolweit gebe es beim „motorisierten Individualverkehr“ (Pkws, Motorrad, Moped) laut Zumtobel Positives zu berichten. Hier gebe es einen Rückgang von 57 auf 52 Prozent.

Im Frühjahr fahren mehr Menschen mit dem Fahrrad

Weitere Zahlen und Fakten präsentierten schließlich Michael Bader von Planoptimo Verkehrsplanung, die die Erhebung im Auftrage des Landes Tirol durchführten, und Ekkehard Allinger-Cscollich, Vorstand der Abteilung Mobilitätsplanung beim Land Tirol.

„Wichtig zu betonen ist, dass die Erhebung im Frühjahr stattfand“, konstatierte Allinger-Csollich. Das sei deshalb essenziell, weil dabei der Anteil an Radfahrten etwas größer sei. Die Menschen legen im Schnitt 3,9 Wege pro Person und Werktag zurück, sagte Bader.