Das Risikoverhalten sei stark von gesellschaftlichen Rollenbildern beeinflusst. Frauen unterlägen beispielsweise weniger leicht der „Illusion der Kontrolle“, hieß es seitens des Alpenvereins gegenüber der APA.
Frauen „nehmen Warnungen ernster“
Frauen entscheiden laut ÖAV „defensiver“ und würden „Warnungen ernster nehmen“, sagte Michael Larcher, Leiter der Abteilung Bergsport im Alpenverein. Die Risikobereitschaft werde durch verschiedene Faktoren erhöht. „Es sind etwa starke Emotionen wie Euphorie oder der Erwartungs- und Erfolgsdruck innerhalb einer Gruppe, die Menschen zu einem gesteigerten Risikoverhalten verleiten“, erklärte der Bergsportexperte. Auch „gefährliche Routine“ und die „Verlockung der seltenen Gelegenheit“ würden eine Rolle spielen.

Frauen ließen sich offenbar in schwierigen Situationen schlicht weniger unter Druck setzen. Männer hingegen würden unter solchen Umständen oftmals von der Sorge dominiert, sich selbst „Zweifel und Unsicherheit einzugestehen“, meinte Larcher. Das wiederum erhöhe die Risikobereitschaft, die meist für Lawinenunfälle verantwortlich ist, denn die Opfer seien weder unsportlich noch unerfahren noch schlecht ausgerüstet gewesen. Die Gründe für die tragischen Ereignisse würden vielmehr im Risikoverhalten jedes Einzelnen liegen.
Schulung im Alpenverein
Das Kursprogramm „risk ’n’ fun“ des Alpenvereins wolle – unabhängig von Geschlecht und Geschlechterrolle – gegensteuern und Momente des „Innehaltens“ in Risikosituationen etablieren. Alle Alpinisten und Alpinistinnen, die im freien Skiraum unterwegs sind, sollten „zweimal drei Fragen im Kopf haben“, wünschte sich Larcher im Rahmen dieses Bildungsprogramms, nämlich die „Wie, was, wo“-Fragen zu Schnee, Gelände, Gefahren, Leistungsdruck, Gruppendynamik und Höhenlagen.