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Wirtschaft

Tiwag reicht Kraftwerk Kaunertal erneut ein

Der Energieversorger Tiwag will Ende Februar den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal zum Pumpspeicherkraftwerk wieder vollumfänglich bei der Behörde zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) einreichen. Man habe Verbesserungen eingearbeitet.

Zuletzt lag die UVP großteils auf Eis, nach einem Gerichtsurteil zur Ableitung von Wasser aus dem Ötztal zugunsten der Tiwag geht man aber wieder aufs Ganze, berichtete die „Tiroler Tageszeitung“ („TT“) am Mittwoch.

Erstmals war das Projekt 2012 zur UVP eingereicht worden. Das Ende des Verfahrens werde nun frühestens 2027 erwartet, hieß es. „Wir erhielten von der Behörde einen Verbesserungsauftrag, den wir abgearbeitet haben“, sagte Projektleiter Wolfgang Stroppa in dem Zeitungsartikel.

ÖVP und SPÖ bekennen sich zum Ausbau

Der Kraftwerksausbau im Kaunertal sorgt seit Jahren für Auseinandersetzungen zwischen der Tiwag und Umweltschutzorganisationen. Für das Projekt plant die Tiwag, bis zu 80 Prozent des Wassers aus der Venter und Gurgler Ache im 34 Kilometer entfernten Ötztal – einem der niederschlagsärmsten Täler Tirols – auszuleiten.

Weiters würden im Platzertal neun Fußballfelder an Moorflächen geflutet. Zudem war sich die vergangene schwarz-grüne Landesregierung ebenfalls über den Ausbau uneins. Unter der nunmehr regierenden ÖVP-SPÖ-Regierung sind zumindest die politischen Rahmenbedingungen für das Kaunertalkraftwerk günstiger, nachdem sich beide Parteien zum Ausbau bekannt haben. Für die Landesregierung ist das Projekt essenziell, um die angestrebte Energiewende zu schaffen.

Platzertal
Sebastian Frölich
Im bislang unberührten Platzertal würden auch Moore geflutet, so Umweltschutzorganisationen.

WWF befürchtet Zerstörung von wertvollen Mooren

Die Umweltorganisation WWF warnte am Mittwoch erneut eindringlich vor dem Ausbau des Kraftwerks Kaunertal. Einer neuen Studie zufolge befinde sich „das größte unerschlossene und ungeschützte Moor der österreichischen Hochalpen“ im Platzertal. Moore und Feuchtgebiete seien "Schatzkammern der Artenvielfalt und hocheffiziente Kohlenstoffsenker, so ein Experte für Moore der Uni Wien, sie gelten als hocheffizient gegen den Klimawandel.

Vor allem die Ötztaler Alpen seien ein Hot Spot für alpine Moore. “Im Zuge des Mega-Projekts will der TIWAG-Konzern eine 120 Meter hohe Staumauer im Platzertal errichten und über sechs Hektar der wertvollen Moorflächen fluten – das wäre wohl die größte Moorzerstörung Mitteleuropas", so die Gewässerschutzexpertin des WWF Bettina Urbanek. 80 Prozent der unberührten Moore seien in Österreich bereits zerstört, nur ein Prozent gelte als noch unberührt, so der WWF.