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APA/Helmut Fohringer
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Wissenschaft

Neuer Ansatz zur Diabetes-Vorbeugung

Einem neuen Ansatz unter anderem zur Verhinderung von Diabetes vom Typ 2 ist ein Team von Forscherinnen und Forschern in Innsbruck auf der Spur. Sie haben herausgefunden, dass ein Medikament, das bisher unter anderem zur Diabetes-Behandlung eingesetzt wurde, eine vorbeugende Wirkung gegen Übergewicht, Fettleber oder Diabetes hat.

Empagliflozin ist ein Medikament aus der Gruppe der sogenannten SGLT2-Hemmer. Medikamente dieses Typs wirken blutzuckersenkend, weil sie eine Ausscheidung von Glukose mit dem Harn fördern. Auch bei Herz- und Niereninsuffizienz werden solche Medikamente eingesetzt.

Susanne Kaser
MUI/D.Bullock
Die gebürtige Oberösterreicherin Susanne Kaser forscht schon lange im Bereich der Insulinresistenz und der Fettlebererkrankung

Wirkstoff hat auch vorbeugende Wirkung

Jetzt konnte ein Team um Susanne Kaser an der Universitätsklinik für Innere Medizin I erstmals in Versuchen mit Mäusen nachweisen, dass Empagliflozin die Entstehung von Insulinresistenz, Typ 2 Diabetes und Fettlebererkrankung verhindern kann. „Der Wirkstoff ist also nicht nur in der Therapie, sondern auch in der Prävention effektiv“, betont die stellvertretende Klinikdirektorin Susanne Kaser.

Mäuse vor Insulinresistenz geschützt

Die Forscher fütterten die Versuchsmäuse mit typisch westlicher Kost: Also fett- und kohlehydratreich und daher mit vielen Kalorien. Ohne Medikamente leiden Mäuse schon nach zehn Wochen an Insulinresistenz, Übergewicht und Leberverfettung. Das Team konnte feststellen, dass Empagliflozin die Mäuse vor der Entstehung von Insulinresistenz schützte.

Grafik: Einfluss von Empagliflozin auf Mäuse
B. Radlinger
Der Einfluss von Empagliflozin auf Mäuse

Positive Effekte auch auf die Zellkraftwerke

Außerdem konnten sie zeigen, dass der Wirkstoff auch positive Effekte auf die Mitochondrien in der Skelettmuskulatur hat. Die Mitochondrien, die auch als die Kraftwerke der Zellen bezeichnet werden, können ihre Funktion trotz der ungesunden Ernährung aufrecht erhalten. Störungen in der Funktion der Mitochondrien spielen laut Kaser nicht nur bei Insulinresistenz und Typ 2 Diabetes, sondern auch bei der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung eine wichtige Rolle.

Neben der notwendigen Lebensstilanpassung könnten die Ergebnisse in Zukunft genutzt werden, frühzeitig das Risiko für die Entwicklung folgenschwerer Erkrankungen wie Typ 2 Diabetes und Fettlebererkrankung bei Hochrisiko-Patientinnen und -Patienten zu senken, erklärt Susanne Kaser.